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Schiefergrube Ausdauer

Schiefergrube Ausdauer

Die alte Schiefergrube Ausdauer mit ihren sechs Schieferlagern und sechs Jahrzehnten Tiefbau

 

Dachschiefergrube Ausdauer von 1857 bis in die 1960-iger Jahre


Die Geschichte der Schiefergrube Ausdauer im thüringischen Schiefergebirge ist sehr komplex und am Anfang jedoch wenig belegt. So ist bisher noch nicht ganz klar ab wann das Bergwerk richtig in Betrieb ging. An der Stelle der Grube Ausdauer schien es zuvor bereits ein Schieferberbau gegeben zu haben in einem kleinen Bruch. Bei diesem Bruch könnte es sich um einen um 1808 erwähnten Abbau namens „Frohes Glück“ handeln. Aber das ist bisher nicht klar beweisen. Das Grubenfeld der Ausdauer wurde 1857 verliehen. Ob seit dem Schiefer Abgebaut wurde ist wiederum nicht belegt. Die ersten Informationen über einen Abbau gibt es von 1887 mit 107 Tonnen geförderten Schiefer. Das sind gute dreißig Jahre später nach der Verleihung des Grubenfeldes. Der Abbau in der Schiefergrube Ausdauer kam nach dem 1.Oktober 1894 kurzzeitig zum Stocken durch einem Verbruch in dem Bergwerk bei dem 4 Arbeiter ums Leben kamen. Nach 10 Jahren, über die ersten Informationen von einer Förderung von Schiefer, hat sich die Produktion gut zehnfach gesteigert. Denn 1897 lag die geförderte Menge an Schiefer bei 1484 Tonnen. Drei Jahre zuvor beginnt vermutlich der Tiefbau der Grube Ausdauer durch Carl Setz der in den Betrieb Eintritt. Er projektierte als Betriebsleiter des Bergwerkes einen tiefen Stollen, den „Probstzeller Stollen“ Dieser Stollen ist vermutlich der heutige Bismarckstollen. Dieser wurde aber erst Anfang 1900 angefangen und 12 Jahre später erreichte dieser dann nach 660 Metern das tiefe Schieferlager. Der „Probstzella Stollen“ wurde vom Loquitztal, oberhalb von Probstzella aus angesetzt und Richtung Schmidtschen Bruch (Ausdauer) in den Berg getrieben. Beim Vortrieb des Stollens gab es mehrere Schwierigkeiten das erste Schieferlager anzufahren. Ein Bereich des Stollens war auf ungefähr 20 Metern beim Bau zusammengebrochen und dieser Bereich musste aufwendig wieder aufgewältigt werden und dann massiv ausgebaut werden um dann Letzt endlich wieder den Vortrieb voran zu bringen. Der Stollen sollte nach 700 Metern das Schieferlager erreichen, so erhoffte man sich das jedenfalls. Da das Bergwerk keine zwei Stollen vom tiefen Tal aus verfügt kann man davon ausgehen das der erwähnte „Probstzella Stollen“ der jetzige Bismarckstollen ist. Das belegt auch ein Aufsatz von Karl Landgraf aus Saalfeld. Den Aufsatz setze er für eine geplante Übernahme auf. In diesem Aufsatz nennt er den begonnen tieferen Stollen „Probstzella Stollen“.


1911 übernimmt die Schieferwerke-Ausdauer Aktien-Gesellschaft vormals Karl Schmidt die Schiefergrube Ausdauer. Durch die Aktiengesellschaft wurden viele Informationen über die große Schiefergrube bekannt. Unteranderen diverse Stollennamen und deren Längen sowie wie viele Lager bereits abgebaut wurden aber auch das es sich um insgesamt sechs Lager handelt die die Betreiber vorhatten abzubauen. Die Ausdauer wurde nach der Übernahme der Aktiengesellschaft stark modernisiert und in vielen Bereichen wurde das Bergwerk ausgebaut. Es wurde ein Bremsberg angelegt weitere Stollen in Richtung einiger Lager in den Berg getrieben und zahlreiche Gebäude errichtet. Die Schiefergrube verdoppelte die Produktion des Schiefers und wurde hierdurch landesweit bekannt. Dies liegt vielleicht auch mitunter an der am 1.Mai 1911 herausgebrachten ersten Preisliste der Aktiengesellschaft. Diese Liste nannte sich: Preis-Verzeichnis über Dachschiefer aus den Meiningischen Schieferbrüchen bei Probstzella der Schieferwerke Ausdauer Aktien-Gesellschaft vormals Karl Schmidt.


In dem Schieferbergwerk Ausdauer wurden nach und nach viele neue Techniken angewandt. So wurden verschiedene Abbauverfahren angewandt und Rollen sowie Bremsberge aufgefahren. Einige große Abbauhallen und Kammern wurden zum Beispiel mit dem rheinischen Schieferversatz wieder aufgefüllt. Es stabilisierte die großen Hallen und verkürzte den Weg vom Abtransport des tauben Gesteins. Dieses Methode war in der Region neu.

Das Lager 1 der Ausdauer wurde über den Wiesenstollen angefahren und abgebaut und ebenfalls das 2. Lager. Für das 5-te und 6. Lager wurde der Neustollen angelegt. Durch die verschiedenen Lager sprach man dann irgendwann von der oberen Ausdauer und der unteren Ausdauer. Ab 1924 legte man Schächte vom Wiesenstollen und Bismarckstollen an und legte zwischen Sohlen auf 27m und 50 m an. Die Förderung des gewonnenen Schiefers über den Bismarckstollen verlief mittels Pferde. Um die Produktion weiterhin zu steigern teufte man im Lager 1 den Schacht bis 1933, bis 23m unter dem Niveau des Bismarckstollens, weiter ab. Die Dachschiefer Grube war bis 1943 in Betrieb und auch danach wurde weiter gefördert. Doch der zweite Weltkrieg lies die Förderung immer wieder einbrechen oder fast zum Erliegen bringen. Denn es fehlte immer wieder Treibstoff oder andere Rohstoffe für den reibungslosen Betrieb. Die Schutte des Bergwerkes, zur Vermahlung in der Mühle in Probstzella, kommt aus der unteren Ausdauer über den Bismarckstollen welcher ab März 1946 „Ernst-Wilhelm-Stollen“ genannt wurde. So kann man sagen das das Dachschieferbergwerk eins der wenigen Gruben in der Region war welches in Kriegsjahren weiter produzierte und nicht wie viele andere Gruben in der Umgebung gesperrt und für andere Tätigkeiten genutzt wurden. Die Dachschiefergrube Ausdauer ist eine der wenigen Bergwerke in der Region die nicht für eine Untertage-Verlagerung gesperrt wurde. Dennoch gibt es in dem Bergwerk einige Indizien das dieses zu mindestens für ein solches Vorhaben besichtigt wurde. Es gibt auch ein Dokument wo eine Besichtigung bzw. Befahrung der Ausdauer erwähnt wurde. Warum in dem eigentlich gut geeigneten Bergwerk Ausdauer kein U-Verlagerung geplant wurde ist völlig unklar. Eventuell gab es für die Schiefergrube Ausdauer andere geheime Pläne des damaligen Nazi-Regimes. Einige Einheimische vermuten eine geheime Einlagerung. Konkrete Belege gibt es hierfür aber nicht.

 

Nach dem Krieg

In der „Obere Ausdauer“ wurde nach dem Krieg noch bis 1951 Nachlesebergbau betrieben. Die Gewinnung von Schieferprodukten endete jedoch auf dem Neustollen und Wiesenstollen. Das 4. Lager wurde 1952 durch die tiefe Stollensohle nochmals angefahren und bei den abschließenden Arbeiten für brauchbar gefunden. Im Ernst-Wilhelm-Stollen liefen von 1951-1952 noch geologische Erkundungen im Lager 4. Doch bereits 2 Jahre später endete der Abbau abrupt und die Ausdauer wurde zum Altbergbau und Lost Place.

 

Rund um die Schiefergrube Ausdauer aus verschiedenen Epochen


Durch die Grenznähe der Grube wurde diese zu DDR-Zeiten von einer Spezialtruppe der DDR besucht und befahren und dann mehrfach an verschieden Stellen gesprengt. Die Sprengungen wurden nicht nur an vielen Stollenmundlöchern vorgenommen, sondern auch einige Untertage. Diese Sprengungen sollten verhindern das sich Landsleute im Berg nahe der Grenze verstecken um von dort aus über die Grenze zu flüchten.

 

Viele ungeklärte Fragen rund um die Grube Ausdauer
Die Schiefergrube Ausdauer ist ein ehemals großes Bergwerk für Dachschiefer im thüringischen Schiefergebirge welches viele bisher ungeklärte Fragen aufwirft.
Ein paar bisher ungeklärte Fragen;


• Warum sind die Höhenangaben diverser Stollen auf den Grubenrissen falsch
• Wieso sind Abbauhallen in Grubenrissen enthalten die es nicht in der Wirklichkeit gibt
• Warum gibt es Stollen und Abbauhallen die nicht in den Grubenrissen skizziert sind
• Was hat es auf sich mit der gefunden Schiefertafel

Diese Fragen gilt es nach und nach zu beantworten. Viele der Fragen werden aber wohl niemals beantwortet werden können. Dennoch interessiert es uns einige dieser bisher ungelösten Fragen zu beantworten und ein wenig Licht ins Dunkle der Grube zu bringen.