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U-Verlagerung Maifisch

 

Die U-Verlagerung Maifisch in der Nähe von Blankenburg im wunderschönen Harz hat einen Fischnamen daher, weil sie in einem alten Bergwerk errichtet wurde. Sie wurde unter den Codenamen BII, Z und Mfs ebenfalls gelistet. Der Codename „Maifisch“ wurde von der RMfRuK (Reichsministerium für Rüstung der Kriegsproduktion) vergeben. Die Arbeiten der U-Verlagerungen erfolgten im Auftrag des SS-Baustabes der Waffen-SS Heese. Es waren aber auch weitere Stellen am Bau beteiligt wie unter anderem die Einsatzgruppe IV (Kyffhäuser) der Organisation Todt. Für die Anlage wurde eine Tarngesellschaft der Junkers-Werke mit dem Namen „Malachit Ag“ gegründet ist für Maifisch falsch. Denn im Stollensystem des ehemaligen Bergwerkes nahe Langenstein / Halberstadt wurde den Krupp-Gruson-Werk Magdeburg zugeteilt. Die Krupp-Gruson wollte bei Fertigstellung im vorhanden Stollensystem, welches nur noch erweitert werden sollte, Geschützrohre fertigen. Am 14. April 1944 inspizierten Firmenvertreter vom Grusonwerk des Krupp-Konzerns die bereits vorhandene Stollenanlage im Berg. Die Firma hatte es recht eilig Ihre Produktion von Kriegswichtigen Bauteilen Untertage zu verlegen, da am 21. Januar 1944 Magdeburg Ziel schwerster Luftangriffe mit erheblicher Zerstörung großer Industrieflächen wurde. Auch das Grusonwerk wurde dabei durch Brandschäden beschädigt.


Im Verlagerungsbescheid des Speer-Ministeriums vom 23. Juni 1944 wurde nieder geschrieben das der Maschinenpark für Rohre, Bodenstück- und Verschlussteile für 8,8-cm-Flak 41 KwK Elemente der Krupp-Grusonwerke aus Magdeburg in die Halberstädter-Region verlegt wird. Zuvor am 3. Mai 1944 prüften für Krupps Grusonwerk der Generalbevollmächtigte für das Bauwesen, Baurat Poppe, und Oberingenieur Regius den Hoppelberg auf seine Eignung zur Aufnahme unterirdischer Räume für die Kriegswichtige Produktion von Waffenteilen. Wenige Zeit später erfolgte eine Besprechung mit dem Harzgeologen Professor Dahlgrün, dem Leiter des „SS-Führungsstabes B 2“ Obersturmführer Lübeck. Die Besprechung muss positiv ausgefallen sein denn kurze Zeit später wurde mit dem Bau der bewilligten U-Verlagerung begonnen. Das Bauvorhaben im Endausbau hätte eine Produktionsfläche von 12.000 qm erhalten. Der Bau der untertägigen Anlage ging nur schleppend voran da nur wenige KZ-Häftlinge die Baustelle erreichten. Für den Bauarbeiten an den Produktionsflächen waren 500 KZ-Insassen vorgesehen, die im Lager B 2 untergebracht werden sollten. 60 Häftlinge wurden sofort zur Baustelle verlegt und bis zu 200 KZ-Häftlinge sollten innerhalb der nächsten 14 Tage eintreffen. Doch es dauerte einige Wochen bis weitere Häftlinge zum Bau gesendet wurden. Am 8. und 23. Oktober 1944 erst erreichten zwei Transporte aus Buchenwald mit je hundert KZ-Zwangsarbeitern die Untertage Baustelle mit dem Decknamen Maifisch. Vom 24. Oktober 1944 bis Ende Januar 1945 zählte die Baustelle 198 Arbeiter. So dass man davon ausgehen kann das zuvor die 60 Häftlinge nicht vorher da waren und die Baustelle einrichteten. Anfang 1945 wurden dann die arbeiten im Stollensystem eingestellt wegen der knappen Ressourcen in den letzten Kriegswochen. Die Häftlinge wurden abgezogen bzw. an den Thekenberg verlegt um am Bau von der U-Verlagerung Malachit mitzuwirken.


Die U-Verlagerung Maifisch wurde also nicht fertig gebaut und war am Ende ca. 2/3 fertiggestellt worden. In einigen Berteichen standen bereits Maschinen diese jedoch sollen nicht gefertigt haben. In den letzten vier Wochen des Bauvorhabens starben 8 KZ-Häftlinge vor Ort. Die Untertageverlagerung Maifisch in der Nähe vom Thekenberg ist vermutlich gesprengt worden. Es gibt keine Anhaltspunkte oder Indizien im Gelände rund um den Berg und in entfernteres Terrain. 2008 dachten wir kurzzeitig, dass wir die U-Verlagerung entdeckt hätten aber es stelle sich schnell heraus das es sich nicht um Maifisch handelte, sondern um eine andere noch unbekannte Verlagerung. Nach intensiven Recherchen ist uns bis dato immer noch völlig unklar in welchem Bergwerk sich Maifisch befindet. Bergbau ist in der Umgebung uns völlig unbekannt und geologisch gesehen „Was sollte dort abgebaut worden sein“

 

Fotogalerie U-Verlagerung Maifisch

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