Der kleine Schieferbruch Friedrichshoffnung
Der Schieferbruch „Friedrichshoffnung“ wurde 1862 von Friedrich Jahn, einem Gastwirt aus Probstzella, angelegt. Der Bruch wurde 12 Jahre lang betrieben und zuletzt 1874 war die Jahresproduktion 3.436 Zentner. Das sind 343,6 Tonnen Schiefer. Nach 1874 ruhte der Betrieb aus unerklärlichen Gründen. Weitere Fördermengen gab es ab da an keine mehr. Der Betrieb bekam aber eine Rüge vom Bergamt 1879 anlässlich eines tödlichen Unfalles. Der Bergamtsassessor Eduard Vollhardt bemängelte den großen Alkoholkonsum der Bergmänner und die Abraumwirtschaft des Bruches. Warum Bergmänner im Bruch waren ist unklar, denn der Bruch ruhte ja scheinbar da es keine verzeichneten Fördermengen gab. Bis 1893 also gute 14 Jahre später muss der Bruch am Kolditz geruht haben. Auch ist unklar ob es bis dahin schon Untertage gearbeitet wurde. 1893 verstarb der Besitzer Friedrich Jahn des Schieferbruches Friedrichshoffnung und sein Sohn übernahm den Betrieb und ließ diesen dann auf Vordermann bringen. Bereits im selben Jahr ließ er ein Wohnhaus für hauptsächlich Büroarbeiten bauen. Zudem ließ er die Lagerräume und Spalthütten Instandsetzen und teils sogar komplett erneuern. Des Weiteren veranlasste er das Versuchsstollen aufgefahren wurden und Aufbrüche zu Vorrichtung der Hohlbaue mit einer gesamten Höhe von 72 Metern. Um 1900 liegt die Jahresproduktion des Schieferbruches Friedrichshoffung bei 400 Tonnen Schiefer. Nach Ausbruch des ersten Weltkrieges kam der Bruch, der nun auch Untertage förderte, zum Ruhen. Im Mai 1919 nahmen dann 4 Bergleute wieder die Arbeit auf aber förderten kein Schiefer. Sie sollten den Bruch mit allem Drum und Dran auf Vordermann bringen um das dieser dann zum Kauf angeboten werden kann. Nach wenigen Monaten wurde dann der Friedrichshoffnungsbruch an den Geraer Fabrikbesitzer Kurt Bufe verkauft. Beim Verkauf gingen an Kurt Bufe auch die Nachmutung von Jahn, Louis I, Sophie und Bergnersbruch über. Kurt selbst schien aber nicht großartig fördern zu wollen, sondern er verkaufte das Bergwerk 6 Jahre später bereits an Karl Oertel Schieferbrüche Lehesten G.m.b.H. Der Bergwerksbetrieb wurde von Bufe im Oktober 1926 stillgelegt und gemeldet.
Aber auch Karl Oertel selber hatte an einer Förderung ebenfalls kein großes Interesse. Er hatte andere Pläne für den Friedrischsbruch und so verkaufte er 1937 den Grundbesitz an die Firma Itting KG, das Bergeigentum aber behielt er selbst. Das Bergwerk förderte ab 1926 kein Schiefer mehr. Die Firma Ittig KG nutze diverse Abbauhallen nur für die Einlagerung von Gemüse und Kartoffeln und hatte kein Interesse an einer Gewinnung von Schiefer. Im zweiten Weltkrieg bot die Firma scheinbar das Bergwerk aber für andere Zwecke an. Im Februar 1945 berichtet die Oertel G.m.b.H. dem Bergamt, nach einer Befahrung des Grubenfeldes, das Gemüse sowie Kartoffeln Untertage gelagert werden und duzende Kisten mit irgendwelchen Sachen die gegen Luftangriffe geschützt werden müssen. Man stellte dabei fest das sich die Firma Itting KG im falschen Glauben befand die Untertägigen Hohlbaue und Stollen nutzen zu dürfen. Diese Befugnis besaß aber die Firma nicht. Daher musste die Firma Itting KG unverzüglich die diversen Gemüse Sorten aus dem Bergwerk räumen und ebenfalls veranlassen die duzende Kisten wieder abzutransportieren. Ob die Kisten abtransportiert wurden ist völlig unklar.
Ab Dezember 1944 wurde der Bruch für eine geplante Fertigung von mechanischen Messgeräten der Metallwarenfabrik Wirths, Bach & Co. aus Stolberg, Werk Meschede/Westfalen gesperrt. Das Vorhaben erhielt den Decknamen Pekten. Zu einem Ausbau des Bruches kam es aber nie. Der gesperrte Bruch wies eine Nutzfläche von ca. 1000 m² auf. Leider ist der Bereich den Maßnahmen der "Schlupfwinkelbeseitigung" zum Opfer gefallen und nahezu alle begehbaren Stollen sind gesprengt worden. Der komplette Bruch liegt heute auf Privatgrund und im Bergwerk werden vom Anlieger Sachen gelagert. Vor dessen Haus ist der einzig offene Stollen des Bruches. Dieser wird seit geraumer Zeit Video überwacht sowie auch Teile des Haldenareales. So lässt sich nicht überprüfen ob es nicht doch bereits Tätigkeiten gegeben hat für die geplante U-Verlagerung Pekten. Ein ehemaliger Anwohner berichtete jedenfalls von Transportern die zu dem Bergwerk tagelang gefahren sind. In den verschiedenen Archiven lassen sich leider keine Dokumente über die U-Verlagerung Pekten finden.
Literatur
• Wichert: "Decknamenverzeichnis deutscher unterirdischer Bauten des zweiten Weltkrieges", Verlag Schulte, Marsberg 1993
• Hatt: "Ignorierte Geheimobjekte Hitlers", Verlag Heinrich Hattenhauer, Ludwigsstadt 1995
• Dörfer, Gleichmann: "Geheimnisvolles Thüringen - Militärobjekte des Dritten Reiches", Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft mbH, Zella-Mehlis/Meiningen 2011
• Barteld, Scheidig, Schein: "Thüringisch-Fränkischer Schieferbergbau, Band 3", Verlag Barteld, Berga/Elster 2019