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Nordhalben (XIII) – PegmatitU Verlagerung Pegmatit 

 

U-Verlagerung Pegmatit: Pegmatit ist ein grob- bis riesenkörniges magmatisches Gestein aus den heute bedeutsamen Mineralen und seltene Elemente wie Bor, Beryllium und Lithium gewonnen werden. Im Herbst 1943 plante das Reichministerium für Bewaffnung und Munition unter Alber Speer die "bombensichere" Verlagerung von wichtigen Rüstungsfertigungen in unterirdische Räume und verbunkerte Bauwerke. Als potentielle Verlagerungsorte kamen Höhlen, Eisenbahn- und Straßentunnel, Steinbrüche und versteckte Täler in Frage. In der aufgestellten Systematik der Decknamen beim RMfRuK (Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion) bekamen neue Stollenanlagen Geologische Bezeichnungen. So sollte man annehmen das es sich bei der „U-Verlagerung Pegmatit“ in einer neu angelegte Stollenanlage befinden müsste. Doch laut dem Buch „Decknamenverzeichnis deutscher unterirdischer Bauten des zweiten Weltkrieges“ von Hans Wichert wurde Pegmatit in einem Straßentunnel geplant. Straßentunnel bekamen jedoch vom RMfRuK Vogelnamen! Hat sich hier ein Fehler ins Buch eingeschlichen oder gibt es vielleicht eine andere Erklärung?


Im Hofer Anzeiger vom 26.03.1937 wurde, in einem Zeitungsbericht, von arbeiten am Schlossberg in Nordhalben berichtet. Bei den Arbeiten handelte es sich um ein Tunnelbauprojekt für die zukünftige Umgehungsstraße. Hierzu wurde ein Stollen von 2 Meter Höhe und 2 Meter breite durch den Berg getrieben. In drei Schichten arbeiteten insgesamt 80 Mann an diesem Bauvorhaben. Der Tunnel sollte nämlich bis Juni/Juli 1937 fertiggestellt werden. Der Rohbau der Umgehungsstraße die durch den Schlossberg-Tunnel führt wurde kurz vor oder nach Kriegsende erst fertiggestellt und nach Aufbringung der Oberdecke im Jahre 1951 für den Verkehr freigegeben. So war der Tunnel zu Kriegszeiten nicht in Betrieb und wurde daher vermutlich für die Verwendung für Rüstungszwecke von dem Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion aufgenommen. Im Buch „Grenzerfahrungen Nordhalben 1154-2004“ herausgegeben von Horst Wunder findet man im Kapitel Tunnelbau – Umgehungsstraße zwei kurze aber Interessante Sätze. Zitat aus dem Buch: „Der Tunnel selbst fand während des Krieges Verwendung für Rüstungszwecke. Seine beiden Zugänge waren mit Brettern verschlossen.“


Handelt es sich hierbei um die unterirdische Verlagerung einer kriegswichtigen Firma die von dem Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion bewilligt wurde und den Decknamen Pegmatit erhielt? Oder gab es in Nordhalben noch eine weitere (geplante) geheime Produktionsstätte. Rund um Nordhalben gibt es nur wenige Steinbrüche, der bekannteste und wohl auch größte liegt direkt am Schlossbergtunnel welcher um 1900 durch die Gemeine Nordhalben eröffnet wurde. Das Gestein des Bruches ist porös und wenig geeignet für einen Stollenneubau. Es sprechen die beiden Sätze aus dem Buch von Horst Wunder dafür das der Tunnel zumindest Vorbereitet wurde für die kriegswichtige Rüstungsindustrie des dritten Reiches. Der heutige Straßentunnel hat nicht ganz eine länge von 60 Metern und besitzt knappe 20 Meter Deckgebirge über sich. Was im Tunnel damals produziert wurde bzw. ob überhaupt produziert wurde ist bis heute unklar. Gerüchte aus der Bevölkerung das der Tunnel einen Stollen der durch eine Tür verschlossen war besaß konnten bisher nicht belegt werden. Dass die beiden Tunnelportale in Kriegszeiten nur mit Brettern verschlossen wurden könnte auf eine Einlagerung von Objekten hindeuten. Die U-Verlagerung Pegmatit wird, nach dem Stand vom 06.07.1944, in der Liste der vergebenen Decknamen für Untertage-Verlagerungen bereits geführt und in einem weiteren geheim Schreiben vom Rüstungsamt mit dem Stand vom 04.09.1944 unter Straßentunnel und Bunkeranlagen erwähnt mit Nordhalben (XIII) – Pegmatit und einer verfügbaren Nutzfläche von 500qm. In einem Nachtrag vom 8. Januar 1945 ist die Objektnummer 231 für die untertägige Verlagerung angegeben. Mehr über die U-Verlagerung Pegmatit haben wir bisher nicht herausgefunden.

 

Fotogalerie U-Verlagerung Pegmatit

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