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Barrierefreier Bergbau und Altbergbau in DeutschlandVirtuelles Besucher-Bergwerk

 

Barrierefreiheit bedeutet, dass auch Menschen mit körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen Zugang zu den Bergwerken haben können. In Deutschland gibt es einige Schaubergwerke, die sich bemühen, möglichst viele Aspekte barrierefrei zu gestalten. Achtung: Bitte beachten Sie, dass der Grad der Barrierefreiheit in den einzelnen Bergwerken variieren kann. Es ist daher ratsam, sich vor einem Besuch direkt bei den jeweiligen Einrichtungen über die spezifischen Gegebenheiten und Angebote zu informieren, um einen angenehmen und sicheren Aufenthalt zu gewährleisten.


Was bedeutet Barrierefreiheit bei Bergwerken?

Barrierefreiheit in Bergwerken umfasst spezielle Maßnahmen, die auf die Bedürfnisse verschiedener Menschen mit Behinderungen abgestimmt sind:

  1. Zugang und Mobilität:

    • Rampen oder Aufzüge, um steile Treppen oder unebene Wege zu umgehen.
    • Gut beleuchtete und sichere Wege im Stollen, die auch für Rollstuhlfahrer geeignet sind.
    • Spezielle Fahrzeuge oder Züge, die barrierefrei zugänglich sind.
  2. Orientierung und Kommunikation:

    • Beschilderung mit klaren und großen Schriften.
    • Brailleschrift oder taktile Orientierungshilfen für sehbehinderte Besucher.
    • Audioguides oder Führungen in Gebärdensprache für hörgeschädigte Gäste.
  3. Infrastruktur:

    • Behindertengerechte Parkplätze und Toiletten in der Nähe des Eingangs.
    • Sitzmöglichkeiten entlang des Weges, um Pausen zu ermöglichen.
  4. Inhaltliche Zugänglichkeit:

    • Führungen, die auf die Bedürfnisse der Gäste abgestimmt sind, z. B. langsamere Geschwindigkeit, vereinfachte Erklärungen oder interaktive Elemente.
    • Erklärungen in leichter Sprache.

Beispiele für barrierefreie Schaubergwerke in Deutschland

  1. Weltkulturerbe Rammelsberg (Goslar, Niedersachsen)

    • Teile der Ausstellungen und Rundgänge sind rollstuhlgerecht.
    • Barrierefreier Zugang zum Museum und Behindertentoiletten vorhanden.
  2. Besucherbergwerk Ramsbeck (Bestwig, Nordrhein-Westfalen)

    • Die Grubenbahn ist für Rollstuhlfahrer zugänglich.
    • Der Zugang zu den Stollen ist barrierefrei gestaltet.
  3. Schaubergwerk Besucherbergwerk „F60“ (Lichterfeld, Brandenburg)

    • Die Förderbrücke ist mit Aufzügen ausgestattet.
    • Führungen in leichter Sprache möglich.
  4. Zinnbergwerk Ehrenfriedersdorf (Sachsen)

    • Barrierefreier Zugang zu einigen Bereichen.
    • Spezielle Führungen auf Anfrage.
  5. Hauerstollen im Bergbaumuseum „Erzgrube Büchenberg“ (Elbingerode, Sachsen-Anhalt)

    • Führungen für Besucher mit eingeschränkter Mobilität.

Besondere Herausforderungen

  • Historische Schaubergwerke sind oft in ihrer ursprünglichen Form erhalten, was die Umsetzung vollständiger Barrierefreiheit erschweren kann.
  • Enge Stollen, unebene Böden und niedrige Deckenhöhen können für Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine Herausforderung darstellen.
  • Oft sind nur Teile der Anlagen barrierefrei.

Wenn Sie ein barrierefreies Bergwerk besuchen möchten, empfiehlt es sich, im Voraus Kontakt aufzunehmen, um die individuellen Bedürfnisse abzuklären. Bergwerke sind oft flexibel und können zusätzliche Unterstützung anbieten. Immer mehr Besucher- und Schaubergwerke in Deutschland versuchen Ihr Bergwerk barrierefrei zu gestalten. Viele jedoch können dies leider nicht anbieten da Ihre Bergwerke dafür nicht geeignet sind. Auch ein Umbau oder Ausbau würde dies nicht ermöglichen. Für diese Bergwerke gäbe es eine Möglichkeit über virtuelle Grubenmodelle die zum Beispiel über eine VR-Brille oder eine Computeranimation zugänglich zu machen. Diese Methode eignet sich besonders für Menschen mit körperlichen Einschränkung den ansonsten unzugänglichen Bergbau für sie zugänglich zu machen. Der 3D Scanning Stammtisch befasst sich für diese Möglichkeit bereits seit geraumer Zeit intensiv. Die ersten Besucherbergwerke sind bereits über eine VR-Brille oder weiteren Methoden hierfür digitalisiert.  

 

Wie sieht die Zukunft aus für Barrierefreie Besucher- und Schaubergwerke

Barrierefreiheit im Bergbau und Altbergbau durch moderne Technologien

Die Zugänglichkeit historischer Bergwerke und Altbergbauanlagen kann durch innovative Technologien deutlich verbessert werden. Insbesondere Fotogrammetrie und LiDAR ermöglichen es, detaillierte und barrierefreie Darstellungen der Bergwerke zu schaffen, die für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, sensorischen Einschränkungen oder anderen Behinderungen zugänglich sind.


Technologien zur Unterstützung der Barrierefreiheit

  1. Fotogrammetrie

    • Definition: Erstellung von 3D-Modellen aus hochauflösenden Fotos.
    • Anwendung:
      • Präzise digitale Rekonstruktionen von Stollen und Schächten.
      • Erstellung von interaktiven 3D-Modellen, die online zugänglich sind.
      • Nutzung für virtuelle Führungen und Simulationen.
    • Beispiel: Wille Gottes Stolln in Thalheim/Erzgebirge
  2. LiDAR (Light Detection and Ranging)

    • Definition: Lasergestützte Vermessungstechnologie zur Erstellung von Punktwolken und 3D-Karten.
    • Anwendung:
      • Detaillierte Kartierung selbst unzugänglicher Bereiche.
      • Dokumentation von Geometrien und Oberflächenstrukturen in historischen Bergwerken.
      • Basis für Virtual-Reality-Umgebungen.
  3. Virtuelle Realität (VR)

    • Definition: Nutzung von VR-Brillen zur immersiven Darstellung digitaler Modelle.
    • Anwendung:
      • Besuch von Bergwerken, ohne physisch vor Ort zu sein.
      • Speziell geeignet für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht unter Tage gehen können.
      • Realistische und interaktive Erlebnisse mit audiovisuellen Elementen.
  4. Computeranimationen und Videos

    • Anwendung:
      • Animationen, die historische Prozesse und Arbeitsweisen im Bergbau veranschaulichen.
      • Videos mit detaillierten Rundgängen, die auch auf mobilen Geräten verfügbar sind.
      • Integration von Untertiteln und Gebärdensprachdolmetschern.
  5. Schautafeln und Infografiken

    • Anwendung:
      • Taktile Modelle und 3D-Reliefs für sehbehinderte Besucher.
      • Beschriftungen in Brailleschrift.
      • Einfache und klare Gestaltung in leichter Sprache.

Präsentationsmöglichkeiten

  1. Virtuelle Führungen durch VR

    • Besucher können mit VR-Brillen durch realistisch nachgebildete Bergwerke "gehen".
    • Interaktive Stationen bieten historische und technische Hintergrundinformationen.
  2. Interaktive 3D-Modelle am Computer oder Tablet

    • Gäste können auf Bildschirmen die Stollen erkunden und Perspektiven anpassen.
    • Ideal für Bildungseinrichtungen und Museen.
  3. Videos und Animationen in Ausstellungen

    • Gezielte Darstellungen von Arbeitsweisen, Werkzeugen und Geologie.
    • Großformatige Bildschirme oder Projektionen schaffen immersive Erlebnisse.
  4. Schautafeln vor Ort

    • Informationstafeln mit QR-Codes, die zu virtuellen Rundgängen führen.
    • Kombinierbar mit Augmented-Reality-Apps.

Vorteile für die Barrierefreiheit

  • Inklusion: Zugang für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Seh- oder Hörbehinderungen.
  • Bildung: Bessere Vermittlung von Geschichte und Technik des Bergbaus.
  • Erhalt der Kulturgüter: Schonung der empfindlichen Bergwerke durch digitale Repräsentationen.
  • Flexibilität: Besuch der Anlagen unabhängig von Zeit und Ort.

Zukunftsperspektiven

Die Kombination aus Fotogrammetrie, LiDAR und digitalen Präsentationstechnologien kann historische Bergwerke für ein breiteres Publikum erlebbar machen. Mit kontinuierlichen Verbesserungen in der VR- und AR-Technologie wird es in Zukunft noch einfacher, immersive und barrierefreie Erlebnisse zu schaffen.

 
Die Zukunft ist bereits heute

Der Wille Gottes Stolln in Thalheim/Erzgebirge ist wohl Deutschlands erstes Besucherbergwerk welches durch eine VR-Brille betrachtet werden kann. Der Wille Gottes Stolln ist ein interessantes Stück Thalheimer Heimatgeschichte hier lässt sich der Silberbergbau bis 1510 zurückverfolgen. Informationen zum Bergwerk "Wille Gottes" erhalten Sie durch den Bergbauverein Thalheim e. V.

Grubenriss des Wille Gottes Stolln als PDF-File: https://fergunna.de/media/files/grubenriss-wille-gottes.pdf

Infotafel 3D-Grubenriss verkleinert 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Virtuelle Bergwerke zum anschauen