Die Untertage-Verlagerung Krake
Über die U-Verlagerung Krake gibt es leider nur ganz wenige Informationen. Die U-Verlagerungen mit dem Decknamen "Krake" wurde in einem thüringischen Bergwerk geplant und von der RMfRuK (Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion )bewilligt. Ob es zum Bau der Untertage-Verlagerung kam ist bisher völlig unklar.
Bevor die Untertage Verlagerung Krake bewilligt wurde sollte in dem alten Schieferbergwerk ein Geilenberg-Projekt errichtet werden aber laut einem Schreiben vom 6. Oktober 1944 verzichtet jedoch Geilenberg auf die Grube. Dennoch wurde die 424m-Sohle mit vier Hohlräume zur Aufnahme von kriegswichtigen Verlagerungen als geeignet befunden. In diesen Hohlräumen wurden wenig später 450 qm für die Firma Eberspächer vorgesehen unter dem Decknamen Krake. Die U-Verlagerung Krake wurde im thüringischen Schiefergebirge auf dem Bocksberg und dort in der Grube bzw. Bruch Seelig[4], später dann Grube Bocksberg, bewilligt. Das Schieferbergwerk war Anfangs mehrere Tagebaue von unterschiedlichen Gruben bzw. Brüchen die dann zur Grube Bocksberg konsolidierten. Das Schieferbergwerk Boxberg ist eine riesiges Schieferbergwerk mit großen Brüchen und Tagebauen die nach und nach untertägig unterfahren wurden. Das zusammengelegte Grubenfeld der Grube Boxberg besitzt einen ungefähren Flächenraum von 3,6 Millionen Quadratmetern.
- Sohle (509 m)
- Sohle (498 m)
- Sohle (477 m)
- Sohle (455 m)
- Sohle (424 m)
Da fragt man sich direkt warum hier nur eine so winzige U-Verlagerung geplant. Dies könnte unteranderem daran liegen das das Bergwerk sehr viele Störstellen im Berg besitzt und bereits damals sehr instabil war. Die Stollen die zu den Abbauhallen führen waren lang und mit etlichen Störzonen versehen. Diese hätte man aufwendig und kostspielig absichern müssen. Das ist wohl vermutlich auf der Grund das das zu vorige Projekt abgelehnt wurde. Den Anfangs, im August 1944, sollte in das Schieferbergwerk auf der 424-m-Sohle durch die BRABAG Zeitz eine Schwalbe-Anlage [3] (Gasfabrik und Hydrierung) errichtet werden. Hierfür hätte man zahlreiche neue Stollen zu den vorhanden Hallen (Abbauhallen des Bergbaus) treiben müssen und die Abbauhallen heftig räumen müssen. Die Grube Boxberg war geologisch gesehen zu instabil für ein so großes Projekt welches tausende von Quadratmeter benötigt hätte. Dennoch hatte man angefangen mit der Aufwältigung der 400 m- und 424 m Stollen und Beräumung der Abbauhallen welche man für die U-Verlagerung zuteilte. In der kurzen Zeit konnten aber nur geringe Arbeiten durchgeführt werden denn bereits im September 1944 war Baustopp für das Projekt.
Die ehemaligen Abbauhallen der Grube Boxberg sind heute nicht mehr durch die noch vorhanden Stollen zu erreichen, auf allen Sohlen enden die Stollensysteme nach einigen Metern (50-250 ca.). Vor etlichen Jahren waren diese noch vorhanden Stollen sogar noch kürzer, sie wurden für Untersuchungsarbeiten beräumt und teils wieder aufgewältigt und Streckenteile mit massiven Ausbau versehen (über den zuvor bereits erwähnten Störzonen)
In den mittlerweile gesicherten Stollen sind keine eindeutig erkennbaren Indizien für eine Vorbereitung der U-Verlagerung Krake zu finden. Was nicht heißen soll das die U-Verlagerung nicht gebaut wurde oder vielleicht sogar produzierte. Wir können nur diese Frage derzeit leider nicht beantworten. Auch was in der U-Verlagerung produziert werden sollte ist bisher uns unklar. Die Firma Eberspächer GmbH [6], wenn es die den auch wirklich ist welche wir meinen, hatte im zweiten Weltkrieg Anfangs Heizgeräte und Schalldämpfer produziert und wurde dann 1939-1945 vom NS-Regime in die Rüstungsproduktion integriert. So das die Firma dann Teile für Flugzeugmotoren (insbesondere Abgasanlagen) produzierte. Darum ist fraglich was sollte in Krake produziert werden auf den nur vorhergesehenen 450 m².
Nach Ende des zweiten Weltkrieges begann man 1956 bis 1958 mit der Auffahrung eines Bremsbergs zu geplanten 380 m und 363 m Sohlen. Die Auffahrung wurde durch VEB Schachtbau Nordhausen getätigt. Von 1959 bis 1961 begann man dann mit einer Auffahrung von einer 1800 m Strecke auf der 400 m Sohle die dann im August 1961 eingestellt wurden. Da der Markt für Schieferprodukte den Betreiber dazu bewog die Vortriebsarbeiten nicht weiter fortzuführen. Im Jahr 1997 kam es zum Verkauf der Abbaurechte an die VTS Koop Schiefer GmbH & Co. Thüringen KG, Unterloquitz welche jedoch keine neuen Tätigkeiten in dem Bergwerk verübte. Die Gründer hierfür sind nicht bekannt und im März 2011 verkaufte das Unternehmen die Grube an die NABU-Stiftung. Vermutlich im Auftrag der NABU-Stiftung wurden dann im Sommer 2012 Sicherung der Mundlöcher durch die Bergsicherung Ilfeld GmbH, Außenstelle Könitz, durchgeführt.
Auf der Suche nach der UV Krake
Einer der ehemaligen Zugänge - Er wurde nach dem Krieg wieder geräumt und neu Ausgebaut. Kurze Zeit später verbrach der Stollen auch wieder
Tagebau über der U-Verlagerung Krake
Lochstein der ehemaligen Grube
Quellen
[1] Dörfer, Gleichmann: "Geheimnisvolles Thüringen - Militärobjekte des Dritten Reiches", Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft mbH, Zella-Mehlis/Meiningen 2011
[2] Hatt: "Ignorierte Geheimobjekte Hitlers", Verlag Heinrich Hattenhauer, Ludwigsstadt 1995
[3] Hatt: "Geheim-Projekt Rotfeder (Schwalbe II)", Bücherstube, Ludwigsstadt 2017
[4] Barteld, Scheidig, Schein: "Thüringisch-Fränkischer Schieferbergbau, Band 3", Verlag Barteld, Berga/Elster 2019
[5] Wichert: "Decknamenverzeichnis deutscher unterirdischer Bauten des zweiten Weltkrieges", Verlag Schulte, Marsberg 1993
[6] BArch R3/3302