Grube Fortuna
Das Bergwerk ist heute ein Besucherbergwerk welches, neben der Grube Fortuna, ein Grubenbahnmuseum hat. Die Grube Fortuna im waldreichen und schönen Hessen ist ein atemberaubendes Bergwerk welches kleine Geheimnisse besaß.
Eisenerzbergbau im Taunus
Genau 160 Jahre früher, bevor wir auf den Parkplatz des Besucherbergwerks Fortuna in Solms-Oberbiel bei Wetzlar parkten, begann die Geschichte des Eisenbergbaus im Wetzlarer Revier. Stichpunktartig will ich euch hier mal die wichtigsten Daten in Form einer Zeittafel vorstellen. Viel Spaß damit und Glückauf...
Stollenmundloch
1847 - Erste schriftliche Erwähnung in den Bergamtsakten der Erzvorkommen im Bereich der späteren Eisenerzgrube Fortuna.
1849 - Fürst Solms-Braunfels bekommt das Grubenfeld "Fotuna" verliehen. Erste Verleihung: 1.035.712qm², später wuchs das Grubenfeld auf 4.689.371qm² an.
1878 - Die 3,6 Kilometer lange Seilbahn zwischen dem Bergwerk und dem Hochofen "Georgshütte" in Burgsolms wurde erbaut. Das Hochofenwerk gehörte ebenfalls dem Fürsten zu Solms-Braunfels.
1880 - Die Seilbahn wurde in Betrieb genommen.
1881 - Im benachbarten Grubenfeld "Felicitas" wurden römische Fibeln gefunden. Dadurch wurde der Beleg erbracht, dass im Bereich der Grube Fortuna schon vor 2.000 Jahren Eisenerze gewonnen wurden. Die Eisenerzgrube Felicitas befand sich etwa 500 Meter südwestlich vom heutigen Stollenmundloch der Erzgrube Fortuna. (Fibeln = Gewandklammern)
1900 - Der erste Schacht (Maschinenschacht 1) wurde bis auf die Teufe von 44,8 Metern niedergebracht. Bei der Schachtteufe von 40 Metern unter der Stollensohle wird die erste Tiefbausohle angesetzt.
1906 - Der Fürst zu Solms-Braunfels verkauft die Zeche Fortuna zusammen mit allen anderen Eisenerzgruben im Bergrevier Wetzlar an die Firma Friedrich Krupp AG aus Essen im Ruhrgebiet.
1907 - Ein weiterer Schacht (Maschinenschacht 2) wird abgeteuft. Er dient vornehmlich der Wasserhaltung. Die Fördermaschine wird auf Dampfbetrieb umgestellt.
1908 - Eine weitere Seilbahnlinie wird gebaut. Diese hat eine Länge von 3.300 Metern und verlief vom Bergwerk bis zum Bahnhof Albshausen.
Rot-Weiß-Kaue
1909 - Errichtung eines Zechenhauses am Maschinenschacht 2. In dem Zechenhaus werden die Tagesanlagen (Wasserkunst usw.) untergebracht.
Auch der "Neue Tiefe Stollen" erreicht bei einer Länge von 262 Metern untertägig den Maschinenschacht 2. (Im einem 7-jährigen Vortrieb erreicht der "Neue Tiefe Stollen" eine Gesamtlänge von 1.654 Metern.)
1910 - Oberhalb der Ladestation der Seilbahn Fortuna-Albshausen wird eine neue Erzaufbereitung mit Scheide- und Zerkleinerungshalle errichtet.
1912 Durch Anschluss an die Buderus`sche Hochspannungsleitung im Lahntal wird der Grubenbetrieb "Fortuna" teil-elektrifiziert. Die bisherige Pferdeförderung der Eisenerze zwischen dem Schacht und der Aufbereitung wird durch eine Benzol-Lokomotive der Firma Deutz abgelöst.
1915 - Ab Dezember werden 50 Kriegsgefangene im Grubenbetrieb untergebracht und beschäftigt. Die 150-Meter-Sohle wird aufgefahren.
1920 - Die Seilbahn twischen der Eisenerzeche Fortuna und der Georgshütte wird demontiert.
1923 - Die Neu gegründete Krupp`sche Tochtergesellschaft "Sieg-Lahn Bergbau-GmbH" mit Sitz in Gießen übernimmt die Grube Fortuna.
1929 - Ein Blindschacht wird von der 150m-Sohle abgeteuft. Der Blindschacht erreicht eine Teufe von 250 Metern. Von Ihm aus wird die 175-Meter-Sohle ins Gebirge getrieben.
1940 - Auf dem unteren Zechenplatz wird ein Kriegsgefangenenlager errichtet. Das Lager wird mit 28 Franzosen belegt.
1943 - Der Maschinenschacht 2 stürzt im oberen Drittel ein. Als Ersatz wird mit dem Abteufen des Hauptblind- Schachts von der Förderstollensohle (Neue-Tiefe-Stollen) begonnen. Der Hauptblindschacht wurde 160 Meter vom Stollenmundloch entfernt bis auf die 150m Sohle abgeteuft.
(Heute Einfahrt ins Besucherbergwerk) Bei einer Tiefenbohrung wird durch Zufall das "Nordlager" entdeckt.
1950 - Eine neue Erzaufbereitungsanlage wird gebaut.
Untertage
1952 - Ein schienengebundener Schaufellader kommt im Streckenvortrieb zum ersten mal zum Einsatz.
1953 - Im Rahmen der Neuordnung der Westdeutschen Stahlindustrie wird die Eisenerzgrube von der Harz-Lahn- Erzbergbau AG übernommen. An dieser Gesellschaft ist die Krupp AG nur noch mit 50 Prozent beteiligt, wobei jeweils 25% auf die Firmen Hoesch und Klöckner fallen.
1954 - Der Hauptblindschacht wird auf die 250-Meter-Sohle weitergeteuft. Ein neues Zechenhaus wird errichtet. Erste Mechanisierung der Wegfüllarbeit durch gleisbebundene Wurfschaufellader der Marke Atlas Copco LM 30.
1957 - Ein weiteres Maschinenhaus wird errichtet. In Ihm werden die Fördermaschinen und die Kompressoren untergebracht. Vom Hauptblindschacht wird ein Seilschacht nach über Tage hergestellt.
1960 - Bei der Erzgewinnung werden erstmalig Schrapper eingesetzt.
1962 - Da die Stahlfirmen Krupp, Klöckner und Hoesch es abgelehnt hatten, weiterhin Harz-Lahn-Erze zu beziehen, wurde das Eisenerzbergwerk "Fortuna" stillgelegt. Allerdings wird der Grubenbetrieb im Rahmen der Stilllegungsarbeiten von einer kleinen Mannschaft aufrechterhalten.
1963 - Im Oktober des Jahres wird der Eisenerzbergbau wieder aufgenommen, da die völlige Umstellung auf Importerze bei einzelnen Hüttenbetrieben am Rhein und im Ruhrgebiet Schwierigkeiten bereitete. Das Erz aus der Grube Fortuna wird erneut als Schlackenträger in den Hochöfen eingesetzt.
1964 - Erster Einsatz von gleislosen, gummibereiften Wurfschaufelladern vom Typ Atlas Copco T2G mit Transportgefäß im Bergwerk.
1970 - Übernahme der Grube Fortuna durch die Barbara Erzbergbau GmbH. (Seit 1971 Barbara Rohstoffbetriebe GmbH) (bekannt, oder? LINK)
Salzgitterlader
1971 - Der dieselbetriebene Schaufelader vom Typ EIMCO 911 kommt zum Einsatz.
1972 - Einsatz eines druckluftbetriebenen Bohrwagens Tamrock Minimatics. Dieser wird durch eine Kompressoranlage in Abbaunähe mit Druckluft versorgt.
1973 - Der Zwei-Schicht-Betrieb wird zur Erzgewinnung eingesetzt.
1974 - Weitere Schaufellader EIMCO 911 und EIMCO 912 kommen zum Einsatz. Mit 130.663 Tonnen erreicht die Zeche ihre höchste Eisenerzförderung überhaupt.
1975 - Kurzarbeit für die Stammbelegschaft.
1980 - Die Seilbahn Fortuns-Albhausen wird im März stillgelegt, was zur Folge hat, dass die Erze von nun ab mit dem LKW abtransportiert wurden. Ein dieselhydraulischer Bohrwagen kommt zum 1. mal zum Einsatz.
1983 - Die letzte Förderschicht wurde am 3. März von den verbliebenen 43 Bergleuten verfahren. Den Angestellten wird zum 30 Juni gekündigt. Die Stilllegung der Eisenerzgrube "Fortuna" erfolgte wie so oft auch wegen Absatzschwierigkeiten. Der Haldenbestand im Grundbachtal war auf 130.000 Tonnen Roherz angewachsen, was etwa der Fördermenge von eineinhalb Jahren entspricht. Am 16. Mai wird der Förderverein Besucherbergwerk "Fortuna" gegründet.
1985 - Im Februar beginnen die offiziellen Ausbauarbeiten zum Besucherbergwerk.
1987 - Eröffnung des Besucherbergwerks am Pfingstmontag.
2007 - 20 Jahre später: Das Team "untertage-übertage" interessiert sich für die ehemalige Eisenerzgrube Fortuna.
Wetterlutten
Befahrung:
Zu unserer Befahrung der Grube Fortuna werde ich jetzt mal nix schreiben, da ihr euer Leibchen mal selbst in das Besucherbergwerk bewegen sollt. Das ist ein Befehl! Viel Spaß dabei und Glückauf...
Am Fahrkorb
Kontakt:
Besucherbergwerk Grube Fortuna
Solms-Oberbiel bei Wetzlar
Tel.: 06443-82 46 0
Fax: 06443-83 33 83 33
Öffnungszeiten:
Mitte März bis Mitte November: 9.00 bis 16.00 Uhr, Sonntag und Feiertag: 9.00 bis 17.00 Uhr
Mitte November bis Mitte März: auf Anfrage
Montag (außer feiertags) Ruhetag
Auf dem Zechengelände der Grube Fortuna befindet sich auch das Feld- und Grubenbahnmuseum, welches auf eigene Faust erkundet werden kann. Auch Fahrten mit der Grubenbahn sind möglich.
Recherche und Zeittafel:
Eismann
Fotos:
siehe Befahrergruppe
Fahrer vom Dienst:
Micha
Befahrergruppe:
Björn, Dany, Elke, Micha und Olly
speak hessisch or die...
Warten auf die Befahrung...
Teil der Befahrergruppe, Foto von Dany...
Adresse: Grube Fortuna 1, 35606 Solms
Telefon:06443 82460
Fotogalerie Grube Fortuna
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