Vom alten Bruch zu den Thüringischen Staatsschieferbrüchen
1485 bis 1920
Der älteste Beleg von Abbau und der Verwendung vom schwarzen Gold, dem Schiefer, ist eine Bamberger Amtsrechnung über den Schlossbau zu Teuschnitz, im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern , von 1485. Auf der Rechnung steht Dachschiefer bei Lehesten und es ist derzeit der älteste Beleg über Schiefer aus Lehesten. 19 Jahre später gibt es einen weiteren Beleg in Form einer besiegelten Urkunde als Abschrift im Lehenbuch des Saalfelder Abtes Georg von Thüna. Hier gibt es den ersten Hinweis auf einen Besitzer eines Schieferbruches in Lehesten. Der Schiefer aus Lehesten war sehr schnell eine begehrte kostbare Ware. So wurde zum Beispiel 1534 Schiefer aus Lehesten für den Bau des Saalfelder Rathauses bestellt und herangefahren. Der Lehestener Schiefer, welcher auch blaues Gold genannt wurde, wurde dann 1536 auf das Dach des Rathauses angebracht. Der alte Bruch, eventuell waren es auch weitere kleinere Brüche, aus Lehesten lieferten das blaue Gold an viele Orte in der Region aus. Der Schiefer wurde Anfangs hauptsächlich als Dachschiefer ausgeliefert. Der Markt des blauen Goldes boomte und die Arbeiter wurden scheinbar gut belohnt für ihr Arbeit im Bruch. Um 1880 herum war der Tagebau bereits so tief das es zu Problemen kam bei der Förderung. Es wurde ein Entwässerungsstollen geplant und wenige Jahre später angefangen. Der Baubeginn war im Jahre 1685 und am 9.Juni 1688 war dieser endlich durch den Berg getrieben worden. Nun konnte wieder vernünftig Schiefer im Bruch gefördert werden. Anfang 1700 gründete man eine Gewerkschaft die den Arbeitern noch weiter zugutekommen sollte. Über die meisten Winter ruhte damals die Förderung von Schiefer. Die Wetterbedingungen waren für die damaligen Abbaufahren einfach zu widrig.
Die beiden Brüche Kieslich und alter Bruch wurden stetig erweitert es wurden über die Jahre immer weigere Grubenfelder verliehen und auch dazu gekauft. Die beiden Brüche sind vorzugsweise in Strossen bzw. Sohlen abgebaut worden. Um 1904 waren im alten Bruch bereits 4 Sohlen abgebaut. Über Bremsberge und Pferdegöpel wurde der gewonnene Schiefer nach oben gebracht und in den anliegenden Spalthütten weiterverarbeitet. Über die Jahre wurden immer wieder neue Stollen aufgefahren um das Wasser aus dem Bruch zu bekommen aber auch um neue Lager zu finden und aufzuschließen.
Im ersten Weltkrieg werden die „Herzoglichen Schieferbrüche“ zum den „Staatsschieferbrüchen“
Die Staatsschieferbrüche erreichten 1937 eine Förderung von 9.531 Tonnen und 1938 sogar 10.966 t das waren wieder Fördermengen wie vor der großen Wirtschaftskrise. Man entschloss sich daher im Oktober 1937 wieder die „Waldhütte“ als dritte Spalthütte in den Betrieb zu nehmen.
Staatschieferbruch im zweiten Weltkrieg
Der Versuchsbetrieb Rauscherbach mit dem Erkundungsstollen in dem Feld kommen durch den Kriegsbeginn 1939 zum völligen Erliegen. Wegen des Krieges und dem Treibstoffmangels stehen die Dieselbetriebenen Loks sowie die Werksomnibusse am Bruch 1 still und die Förderung wird immer schwieriger. Man entschließt sich die Schachtförderung vom „Bruch 1“ zu entlasten und teuft einen Hilfsschacht (Schacht 3), von Strosse 3 nach Strosse 6. Der Hilfsschacht ist somit 20m tief und über ihn kann nach Fertigstellung begonnen werden die Schutte aus dem Untertagebetrieb in die leer geförderten Baue zu verstürzen. 1940 ist man dann soweit das man in den Untertägigen Abbauen 4 bis 7 unter der Fördersohle durch Gesenk bau zu fördern. Immer mehr Personal wird zur Wehrmacht einberufen obwohl der Staatsschieferbruch als W-Betrieb eingestuft ist: Für Kriegswichtige Produktion von Schiefer! Dennoch arbeiten Ende 1941 nur noch runde 43% des zu vorherigen Personals im Bruch. Das macht sich in der Produktion sehr bemerkbar und der Bruch II wird daher stillgelegt. Im Oktober 1941 wird im Staatsschiefer Bruch bei Lehesten nur noch Untertage gefördert. Die Tagebaue werden auf Grund des Personalmangels nicht mehr bearbeitet. 1942 hatten die „Thüringische Staatsschieferbrüche 6 Strosse in seinen Tagebau und ein immer größer werdendes Tiefbaufeld. Die Abbaue Untertage liegen zwischen der 605 und 585m Sohle. Vom Petersloch ist ein Erkundungsstollen getrieben der aber Anfangs keinen Erfolg brachte da er durch den Krieg eingestellt wurde. Die Fördermengen gehen drastisch zurück und der Staatsbruch kann seine „Kriegsaufgabe“ von 11 tausend Tonnen Schiefer 1943 nicht bewerkstelligen. Er förderte gerade mal 2.409 t. Man veranlasste daher Militärinternierte anzufordern da die Belegschaft zum Jahresende nur noch 103 Mann betrug. Der riesige Staatschieferbruch rückt wegen des Krieges ins Rampenlicht der Wehrmacht und weiteren Organisationen. In der der streng geheimen Sache „Kelleraktion Optik“ wird der Bruch am 02.05.1944 vom Chefplaner des Verlagerungsvorhabens befahren. Der Grundstein für ein riesiges geheimes Vorhaben mit dem Decknamen Kaulquappe. Der formelle Bescheid erreicht den Staatsbruch am 16.Mai 1944 und der Aufnahmebetrieb (Staatsbruch) wird verpflichtet die Verlagerungsfirma aufzunehmen und die Tätigkeiten in den vorhergesehenen Bereichen sofort zu beenden. Es ist nicht ganz klar ob sämtliche Arbeiten im Staatschieferbruch Lehesten sofort zum Erliegen kamen oder noch in Teilen weiter Schiefer gewonnen wurde. Doch nach einer Zeit muss der komplette Betrieb zum Erliegen gekommen sein. Denn am 7. Juni 1945 beginnt der Staatsbruch wieder seine Arbeit auch wenn es von sehr kurzer Dauer ist da bereits einen Monat später am 7. Juli 1945 die sowjetische Besatzungsmacht den Betrieb abriegelt sowie die Bahnstrecke nach Ludwigstadt stoppt so dass keine bayrischen (fast alle fränkisch) Arbeiter mehr zum Staatsschieferbruch kommen können. Zum 8. August, ohne die bayrischen Facharbeiter, wird der Bruch mit 55 Leuten aus der Sowjetzone wieder in Betrieb genommen. 1945 wird der Landwirtschaftsbetrieb der Staatsschieferbrüche komplett beschlagnahmt und an einige Bauern aufgeteilt.
Nach dem zweiten Weltkrieg
Schiefergrube "Staatsbruch Lehesten"