U-Verlagerung ohne Decknamen
Untertage-Verlagerung bei Steinbach
Wie überall im ehemaligen Deutschen Reich wurde auch um die Region von Steinbach alle Stollensysteme sowie auch Steinbrüche akribisch untersucht. Sie wurden auf die mögliche Verwendung von geheimen unterirdischen Anlagen sprich Untertage-Verlagerungen untersucht. So kam es auch dazu, dass man das Reich Kayser'sche (Kluge's) Kalkwerk zu Steinbach besichtigte und auf eine mögliche Eignung überprüfte. Das Kalkwerk ist sehr alt der genaue Beginn des Werkes ist derzeit nicht belegbar. Aber der Schlussstein im Gewölbe des Kalkofens trägt demgegenüber die Jahreszahl 1798. So dass man davon ausgehen kann das bereits davor Kalk hier aus dem Kalkwerk gefördert wurde. Der unterirdische Abbau des auch hier im Tonschiefer aufsitzenden 6 bis 8 m mächtigen Kalksteinlagers erfolgt mittels Stollen- und Streckenbetrieb in einem brüchigen Deckgebirge. Das Kalklager hatte eine circa 120 m Ausdehnung in der Länge aber bei einer geringen Breite. Da das Deckgebirge brüchig war ist der alte Abbau im Laufe der Zeit zu Bruch gegangen. Man geht nicht davon aus das er aufgrund der U-Verlagerung gesprengt wurde. Fest steht das tatsächlich am Kalkwerk die widersinnigsten Projekte geplant wurden. Eine Akte enthält eine längere Auflistung des Bergamtes Dresden vom 29. Juni 1945 über Anlagen der Untertageverlagerung und Luftschutzstollen, in der unter Nummer 17 auch das Kalkwerk Steinbach aufgeführt ist. Durch die überhastige Planung wurde für die hier vorgesehene Anlage kein Deckname vergeben. Dennoch wurde die U-Verlagerung gebilligt und mit dem Bau begonnen. Im ehemaligen Kalkwerk bei Steinach sollten 950 m² Fläche hergerichtet werden und dann der Maschinenfabrik Brückner, Kanis & Co. aus Dresden zur Verfügung gestellt werden. Zu untertägigen Ausbauarbeiten kam es im Gegensatz zu Braunsdorf , Miltitz, Nentmannsdorf und auch Maxen jedoch nicht mehr. Ende 1944 sollte die geplante Herstellung von Turbo-Pumpen WK9 der Turbinenfabrik Brückner, Kanis & Co. anlaufen. Das Kalkbergwerk hatte bereits seinen Abbau 1906/07 eingestellt. In einer geheimen Mitteilung des Bergamtes Dresden an das Oberbergamt vom 30.9.1946 heißt: „Die meisten dieser Luftschutzstollen sind nicht über den Baubeginn hinausgekommen.“ Kurze Zeit später war der Krieg zu Ende. Im Großraum um Dresden gab es eine beachtliche Zahl von bekannten aber auch unbekannten U-Verlagerungen. Immer wieder werden U-Verlagerungen recherchiert die keinen Decknamen hatten. Die Region birgt noch viele Geheimnisse, einige von Ihnen werden wohl nie gelüftet. So gibt es U-Verlagerung um Dresden aus einer Zeit wo es noch keine U-Verlagerungen gab.