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Das Bergbaurevier von Schneeberg

Schneeberg und sein Bergbaurevier

 

Als sich um 1470 die Kunde von Aufsehen erregenden Silbererzfunden am Schneeberg verbreitete, lockte dieses „Berggeschrey“ sogleich Bergleute aus unterschiedlichen Gegenden an. Mit der erfolgreichen Entwicklung des bergmännischen Betriebes wurde schließlich Schneeberg 1481 zur Frei¬en Bergstadt erklärt. Wie reich die Erzführung in dieser Blütezeit sein konnte, zeigt der massive Silberfund in der Grube St. Georg 1477. Der Legende nach soll Herzog Albrecht an die¬sem „Silbernen Tisch“ getäfelt haben. Aufgrund der enormen Silbermengen musste 1483 in Schneeberg eine eigene Münzstätte errichtet werden. Ausgehend von dem neuen Bergbauzentrum wurden schon bald weitere Erzvorkommen bei Neustädtel und dem sich südlich anschließenden Hohen Gebirge erschlossen. Infolge der sich auch in die Tiefe ausdehnenden Grubenanlagen waren Wasserhebevorrichtungen unumgänglich. So entstand von 1483 bis 1485 der Filzteich, eine Stauanlage, die vor allem das benötigte Aufschlagwasser zum Antrieb derartiger Mechanismen lieferte. Neben Pferdegöpeln kamen auch Wassergöpel (Kehrräder) zur Förderung aus großen Tiefen zum Einsatz. Zahlreiche Stölln, die von der Erdoberfläche aus mit leichtem Anstieg in den Berg getrieben wurden, dienten der Wasserableitung, Förderung und natürlichen Bewetterung (Frischluftzufuhr). Der bedeutendste unter ihnen, war der 1503 begonnene Markus Semmler Stölln, dessen Mundloch sich an der Zwickauer Mulde unterhalb von Schlema befindet. Seine Gesamtlänge beträgt heute über 200 Kilometer. Die Silberproduktion des Schneeberger Reviers hatte am Ausgang des 16 Jahrhunderts nahezu keine Bedeutung mehr. Mit der Entdeckung des Kobaltblau und der Gründung von Blaufarbenwerken wurden nun hauptsächlich Kobalterze abgebaut. Nachdem der Schneeberger Arzt Emst August Geitner 1823 das Argentan (Neusilber), eine Kupfer-Zink-Nickel-Legierung, er¬funden hatte, konnten auch die bisher unbeachtet gebliebenen Nickelerze nutzbar gemacht werden.

Eine der wichtigsten Gruben im Herzen des Reviers war die Fundgrube Weißer Hirsch. Die Gruben Gesellschaft, Daniel, Weißer Hirsch, Bergkappe, Wolfgangmaßen, Schwalbener Flügel und Marx Semmler Stolln wurden 1880 zur „Gewerkschaft Schneeberger Kobaltfeld“ vereinigt. Das gesamte Grubenfeld der Gewerkschaft umfasste eine Fläche von ca. 6 km². Der alte Stadtkern von Schneeberg ist noch und noch unterlöchert. Nach dem Berggeschrey wurde eine Fundgrube nach der anderen eröffnet und überall wurden Schächte zum Erz in die Tiefe geteuft. Um diese Fundgruben entstand dann nach und nach die Stadt. Im Stadtkern selbst sieht man heute nicht mehr viel vom Bergbau selbst außer die vielen Baustellen der Bergsicherung die kein Ende nehmen. In Schneeberg muss man genau hinschauen wohin man tritt, den es könnte sich ein Loch auftun. Ganz so schlimm ist es dann doch nicht aber in den vergangen Jahrhunderten wurde Untertage viel Erz gefördert. So wurden z.B. schon 1483 allein aus der Neuen, der Alten Fundgrube und der Grube St. Georg über 70 Tonnen Silber gewonnen.

Das letzte Kapitel des Schneeberger Bergbaus stellt der Uran-erzabbau durch die SAG/SDAG Wismut von 1946 bis 1956 dar. Durch das Uranvorkommen rund um Schneeberg welches im Objekt 03 abgebaut wurden erhielt später dann auch die Stadt einen negativen Aspekt des Bergbaues, im Bereich Uranabbau. Die durch das Einatmen des radioaktiven Edelgases Radon und seiner ebenfalls radioaktiven Zerfallsprodukte verursachten Krankheiten und Todesfälle wurden als Schneeberger Krankheit bekannt. Viele Keller wurden bzw. müssen noch heute belüftet werden. Die Radonwerte in machen Keller waren in den vergangen Jahren extrem hoch. Durch Sanierungen im Altbergbau welche der Bewetterung der alten Grubenbaue dienen konnten diese Probleme erheblich gelindert werden. Die reichen bergbaulichen Traditionen der Region werden auf vielfältige Art gepflegt und erhalten. Im Vergleich mit anderen museal genutzten Einrichtungen hat das technische Museum „Siebenschlehener Pochwerk“ eine ganz besondere Bedeutung. Es ist das einzige Schauobjekt des Erzgebirges, in dem die Auf-bereitung des Kobalterzes dargestellt wird. Überall kann man rund um Schneeberg Schurfe, Schächte, Halden, Huthäuser und Mundlöcher sowie weitere Montanhistorische Relikte finden. Schneeberg und seine Umgebung besitzt auch einen wunderbaren Bergbaulehrpfad. Der Bergbaulehrpfad erschließt wesentliche übertägige Anlagen der Schneeberg-Neustädtler Bergbaulandschaftt und seine seine Länge beträgt ca. 8,5 km


Vom alten Huthaus, der Fundgrube Weißer Hirsch, aus möchten wir nach und nach ein wenig über den Bergbau des Schneeberger Reviers berichten. Das weithin sichtbare Hut- und Treibehaus wurde in den Jahren 1994 bis 1996 schrittweise durch die Bergsicherung Schneeberg denkmalgerecht rekonstruiert. Auf geht es vom alten Huthaus zu täglichen Exkursionen.