Was ist überhaupt LIDAR?
Bei LIDAR handelt es sich um eine Abtastung
mittels Laser auf Infrarotbasis (light detection and ranging).Die für den Consumer-Markt bestimmten Geräte bestehen meist aus einem Projektor, welcher eine Punktematrix auf das zu vermessende Objekt projektiert, einer Kamera die speziell die Punktematrix erkennt und optional einer zweiten Kamera, welche für Texturen zuständig ist.
Welche Geräte eigenen sich für das Vermessen im Bergbau?
Wer nicht viel Geld ausgeben möchte oder kann, für den sind wahrscheinlich Xbox-Kinect-Sensoren die erste Wahl. Auch von Asus gab es ähnliche Sensoren, welche allerdings nur für Entwickler bestimmt waren und deshalb schwer zu bekommen sind. Die beste Software für Windows ist Skannect, sie eignet sich am besten für das Vermessen von Räumen. Für optimale Leistung sollte mindestens eine Nvidia Grafikkarte im Rechner vorhanden sein. Man sollte sich aber im Klaren sein, dass der Einsatz solcher Sensoren immer einen Rechner vor Ort und teilweise eine Stromversorgung (zumindest für den Xbox-Sensor) voraussetzt.
Die deutlich bessere Wahl sind daher alle smarten Geräte mit bereits verbauten LIDAR-Sensor.
Es gibt allerdings auch für ältere Smartphones und Tablets tatsächlich Sensoren zum nachrüsten.
Der Hersteller Structure IO bietet schon seit längerem den Structure Sensor für alle möglichen Apple-Geräte an, in Verbindung mit eigener Software.
Was wir verwenden:
Bei uns kommt das iPad Pro mit bereits verbauten LIDAR-Sensor und der Software Polycam zum Einsatz. Alternativ kann auch das iPhone Pro (mindestens iPhone 12) verwendet werden. Für die Nachbereitung am PC ist Blender sehr zu empfehlen und für traditionelle Risse Paint.Net. Alle Programme sind kostenlos zu erhalten, nur bei Polycam fällt eine monatliche Gebühr an, sobald man 3D-Modelle auf den Rechner exportieren möchte. Dieses Abo, lässt sich aber jeder Zeit kündigen.
Vorgehensweise mit Polycam und spezielle Programme:
Räume bzw. Stollen in unserem Fall können problemlos mit Polycam in Echtzeit eingescannt werden.
Zur Beleuchtung ist ein kleiner Baustrahler oder ähnliches am besten geeignet. Zu helles Licht behindert den Laser, ist also schlecht geeignet. Zu wenig Licht sorgt für schlechte Texturen im späteren Modell. Stollen können bis zu 60m am Stück aufgenommen werden, größere Vermessungen können zu Abstürzen der App führen. Es ist empfehlenswert größere Gruben in mehreren Parts aufzunehmen. Damit man diese später in speziellen Programmen problemlos zusammensetzen kann, sollte man sich markante Stellen im Stollen heraussuchen welche in mehreren Scans wieder zu erkennen sind z.B. Gangkreuze oder Abbaue. Diese markanten Stellen können später in speziellen Programmen übereinandergelegt werden.
Polycam Anpassungen
Zum verarbeiten der Modelle in Polycam, sollte die Option „Anpassen“ verwendet werden um optimale Ergebnisse zu erzielen. Allgemein sollte man beim einscannen darauf achten, möglichst in jeden Winkel zu vermessen, da sonst Lücken im Modell auftreten können. Räume sollten nur in eine Laufrichtung pro Scan aufgenommen werden um Fehler bei der Verarbeitung zu vermeiden. Objekte können in Polycam z.B. als OBJ-Datei exportiert und später in diverse Programme importiert werden zur Weiterverarbeitung. Mit speziellen Programmen können mehrere Scans dann zusammengefügt werden. Zu diesem wird noch ein Thema in Zukunft erstellt, wo wir darauf genauer eingehen möchten. Glück Auf! Alle neuen Information und Wissensstände gibt es unter der Rubrik "3D Scanning Stammtisch"