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U-Verlagerung Lanzettfisch im Thüringischen Schiefergebirge


Der untertägigen Verlagerungen mit einer geplanten Nutzfläche von 2500 m2 bekam die Objektnummer 144 und wurde in einer Schiefergrube Namens "Blaues Glück" der Gebr. Grosser geplant. Hierbei muss man kurz erwähnen das die Gebrüder Grosser mehrere Schieferbrüche und Schieferbergwerke besaßen und zwei Schieferbergwerke mit dem Namen Blaues Glück. Die erste Schiefergrube Blaues Glück befindet sich in der Nähe von Probstzella sie muss direkt neben Gefundes Glück gelegen haben. Der alte Bruch wurde von einer Halde überstürzt die von Gefundenes Glück und widerrechtlich auch von Wagners Glück kam. Durch etliche Streitereien und Besitzerwechsel der verschiedenen Gruben im Gebiet verliert sogar das Bergamt den Überblick. Die Gebrüder Grosser bezahlten deshalb sogar eine Zeit lang die Grubenfeldabgabe für das mittlerweile nicht mehr existierende Grubenfeld Blaues Glück. Die geplante U-Verlagerung mit dem Decknamen Lanzettfisch liegt daher nicht in diesem Gebiet wie einige es behaupten.

 

Die Schiefergrube Blues Glück


Die richtige Schiefergrube Blaues Glück in der auch die Untertage-Verlagerung Lanzettfisch geplant wurde liegt in der Nähe von Leutenberg. Das Schieferbergwerk war vermutlich Anfangs ein kleiner Schieferbruch der dann nach Übernahme von Carl Grosser in den Untertragebetrieb überging. Auf alten geologischen Karten taucht der Name Blaues Glück übrigens erstmals 1888 auf. Der Bruch jedoch nahm bereits um 1870 den Betrieb auf. Eine lohnenswerte Förderung von Schieferprodukten kam erst ab der Jahrhundertwende herum den hier ging Carl Grosser mit seinen Berglauten in den Tiefbau über. So wurden kleine Stollen ins Schieferlager getrieben und diese dann in mehreren Abbauhallen gewonnen. Die Förderung des begehrten Schiefers steigerte sich von Jahr zu Jahr. 1909 in dem Jahr wo die Firma Gebrüder Grosser das Schieferbergwerk übernahmen waren kurze Zeit später 48 Leute auf dem Gelände von Blaues Glück am Arbeiten. Bis 1913 förderte man in der ersten Sohle und kleine Bereiche aus den Tagebauen sowie der zweiten Sohle. Ab 1913 begann man schließlich mit einem Vortrieb auf 471 Metern. Die sogenannte dritte Sohle hatte ein Stollen von einer Länge von 170m nach seiner Fertigstellung. Auf der 3.ten Sohle wurde dann gute zwanzig Jahre lang intensiv Schiefer abgebaut. Nach einer größeren Verwerfung entschloss man sich dann eine neue, tiefere, Sohle aufzufahren. Hierzu legte man auf der dritten Sohle einen Haspelberg an. Die Arbeiten begannen hierfür 1933 und sollten so 26 m unter der dritten Sohle eine neue Betriebssohle anfahren. Das Mundloch der dritten Sohle wurde nachgerissen und die Förderung in der 4ten Sohle begann nach dem auffahren der Strecken zu dem Lager. Mitunter durch das auffahren der vierten Sohle kommen die besten Jahre der Schiefergrube Blaues Glück bei Roda. Diese waren 1936 und 1937 mit einer Jahresproduktion von rund 700 Tonnen Schiefer hauptsächlich davon Dach- und Wandschiefer. Vermutlich auf Grund der guten Produktion wurde 1938 ein neues Betriebsgebäude auf der dritten Sohle gebaut dieses Gebäude umfasste ein Maschinenhaus und eine Spalthütte für den gewonnen Schiefer aus der Grube. Im nachfolgenden Jahr brach der Schieferabbau enorm ein aufgrund der Kriegsfolgen die nun auch in der Region angekommen sind. Zuerst wurden alle Lastkraftwagen der Schiefergrube Blaues Glück beschlagnahmt und eingezogen und des Weiteren werden weitere Einberufungen ausgestellt so das auch durch noch andere Dienstverpflichtungen der Betrieb nur noch mit 4 Mann im Untertagebetrieb betrieben werden konnte. Diese übriggebliebenen Männer richten bis 1944 noch die 4-te Sohle, des Blaues Glückes, weiter aus. Zwischenzeitlich muss die Schiefergrube im Auftrag des Reichsministeriums für Rüstung und Kriegsproduktion vom Bergamt Saalfeld inspiziert worden sein.

 

U-Verlagerung Lanzettfisch


Am 01.08.1944 wurde die Schiefergrube Blaues Glück vom Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion gesperrt und sichergestellt für die Brune Werke aus Schalkau, Thüringen. Dies geschah mit einer Fläche von 2500qm erweiterbar bis auf 6000qm für die Produktion von Kleingetrieben. Die Firma Bruhn Flugzeuggeräte hatte das Herstellerkürzel "ild" und gehörte als kriegswichtiger Zuliefererbetrieb dem Jägerstab an. Die U-Verlagerung bekommt den Decknamen „Lanzettfisch“ und die OT-Baunummer 144. In einem Schreiben von dem Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion Amt Bau O.T. Amtsgruppe Technik an die Einsatztruppe Kyffhäuser heißt es im Betreff „Schiefergruben Thüringens“ das in der Anlage ein Erkundungsbericht von Dr. Spuhler über diverse Schieferbrüche Thüringens übersendet wird. In diesem Bericht wird das Schieferbergwerk Blaues Glück auch erwähnt in der Anlage zu T 3-1-1 vom 11.11.1944. Hier wird die bereitgestellte Produktionsfläche von 2.500 qm und die Baunummer 144 erwähnt, sowie auch der Deckname. Die Gebrüder Grosser, Inh. Cl. Grosser , Gabe Gottes – Schieferwerke und – Brauerei schrieb am 6. Dezember 1944 an das OT- Amt Bauzentrale in Berlin das am 07.11.1944 Ihre Herren Dr. Spuhle und Dr. Henke die Schiefergruben besichtigt haben. Nach dieser Begutachtung der Schiefergrube Blaues Glück wird diese jedoch im Schreiben als unzureichend beurteilt. In diesem Schreiben heißt es: „Infolge der ungünstigen Lage und der umfangreichen Bauarbeiten ist die Anlage nicht ausbauwürdig.“


Zum weiteren im Schreiben: „Die 1. Und zweite Sohle können nicht befahren werden, da der Aufzugschacht höchstwahrscheinlich durch Einsturzgefahr bedroht ist. Die Grube hat 4 Sohlen, von denen die unterste noch im Betrieb ist. Zugang ist auf der 3. Sohle durch einen 170m langen Stollen mit Querschnitt 2x2m.


Jedoch in einem weiteren Erkundungsbericht über die Eignung von Sonderzwecken ist jedoch folgendes zu entnehmen: Natürliche Bewetterung gut, 60-80% Grubenfeuchte, Gebirge standfest, Stollen können verbreitert und erhöht werden“


Dieser Bericht war wohl dann auch ausreichend für die Brune Werke mit dem Bau der U-Verlagerung zu beginnen. Warum die Grube unterschiedlich bewertet wurde ist bis dato unklar. Nach dem Schreiben das die Schiefergrube „Blaues Glück“ bei Roda für Sonderzwecke geeignet sei kam es dazu das in dem Schieferbergwerk auf der 3. Sohle erste, für nicht bergbauliche Zwecke, Vorarbeiten getätigt wurden. Es wurden Abbauhallen geräumt und der Stollenquerschnitt nachgerissen und es wurden diverse Betonarbeiten getätigt. Die Betonfundamente sind leider nach einem Verbruch im vorderen Teil des Stollens welcher in den letzten Jahren geschah nicht mehr zu befahren. Ob diese Arbeiten für die U-Verlagerungen „Lanzettfisch“ getätigt wurden ist unklar. Jedoch stockten die Arbeiten erheblich und kamen dann schließlich wie auch bei vielen anderen U-Verlagerungen sowohl anderen Vorhaben in der Region und kamen auch hier schließlich zum Erliegen. Wie auch etliche andere U-Verlagerungen im thüringischen Schiefergebirge kam die U-Verlagerung Lanzettfisch also nie zu Ihrer Produktion. Unklar ist also warum Trotz das das Bergwerk nicht für ausbauwürdig gefunden wurde nicht bergbauliche Tätigkeiten stattgefunden haben. Vielleicht waren diese Tätigkeiten überhaupt gar nicht für die U-Verlagerung Lanzettfisch sondern für ein anderes streng Geheimes Projekt welches bisher unbekannt ist.


Ungeklärt bleibt ebenfalls ob diverse Kisten die Anfang April 1945 welche von dem Staatschieferbruch Lehesten aus abtransportiert wurden im Schieferbergwerk Blaues Glück versteckt wurden. Die Holzkisten besaßen unterschiedliche Größen und waren mit Schlössern und metallene Beschläge versehen und wurden zu Blaues Glück transportiert. Dies schilderte ein einheimischer der damals beim Transport mit dabei war. Dass die Kisten ins Bergwerk gebracht wurden ist aber nicht von dem Einheimischen gesehen worden! Vielleicht waren die Arbeiten, für diesen Transport, als eine Ablenkung von einer großen Geheimen Aktion bedacht.