„Das Zwergendorf – Thüringer Dachschieferkunst“
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- Dienstag, 22. November 2022 12:59
- Sonntag, 12. März 2023 17:34
- Dienstag, 22. November 2022 12:59
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Werk-, Lehr- und Modellschau mit dem Namen „Das Dach“
"Das Zwergendorf"
Das Thüringer Schiefergebirge, auch Thüringisches Schiefergebirge genannt, ist ein hohes Mittelgebirge in Thüringen. Hier wurde schon sehr früh anfangs in Tagebauen und später Untertage Schiefer abgebaut. Es gab zahlreiche Bergwerke in der Region und die Schieferförderung boomte. Durch den Schieferabbau siedelten sich auch zahlreiche weiterverarbeitenden Firmen an die den gewonnenen Schiefer abkauften und weiterverarbeiteten. Hierdurch wurde 1911 eine Dachdeckerschule in Lehesten eröffnet. Im Laufe der Jahre wurde die Handwerkskunst dieser Schule immer bekannter. Aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der mittlerweile traditionsreichen Dachdeckerschule in Lehesten wurde im Mai 1936 eine große Werk-, Lehr- und Modellschau mit dem Namen „Das Dach“ durchgeführt. Die Ausstellung wurde in drei Teile gegliedert. Es gab die Werkschau auf dem Friedrichsbruch, die Lehrschau auf dem Dachdeckerschulgelände und das Modelldorf, welches über 60 Miniaturgebäude im Maßstab 1:5 bestand. Dieses kleine Modelldorf setzt sich aus Gehöften, Wirtschaftsgebäuden sowie Bauernhäusern, einem Schloss und einer Kirche zusammen. Schon während der Ausstellung wurde dieses kleine Modelldorf, welches man später auch Zwergendorf nannte, zum Besuchermagnet. Es wurde von vielen Menschen nah und fern besichtig und geliebt. Über das sogenannte Zwergendorf gab es Postkarten und viele Werbeblätter und Annoncen in Zeitungen, Zeitschriften. Das Modelldorf wurde zur touristischen Attraktion für Jung und Alt in der Region, welches viele heimatverbundene Menschen erfreute. Allein zur Ausstellung, genannt „Das Dach“, die übrigens am 17.05.1936 durch den damaligen Ministerpräsidenten Marschler aus Thüringen eröffnet wurde, kamen über 40.000 Besucher. Bereits am 13. September konnte der 40.000 Besucher auf der Ausstellung begrüßt werden. Die hohen Besucherzahlen lagen vermutlich unter anderem an der groß angelegten Werbung. Denn es gab sogar Werbemarken mit der Aufschrift „Werk-, Lehr und Modellschau“. 1937 wurde dann eine weitere ausgeben mit dem Aufdruck „Das Zwergendorf – Thüringer Dachschieferkunst“
Der regionale Publikumsmagnet „Das Modelldorf“ / „Das Zwergendorf“ fiel in den heftigen Kriegswirren um 1945 angeblich dem Vandalismus zum Opfer. Es gibt aber auch andere Berichte und sogar kleine Hinweise, dass das Dorf von Ortsansässigen demontiert wurden, um die Dachschindeln für Gartenhäuser, Hundehütten etc. zu nutzen. Nicht auszudenken wäre diese Theorie. Ob es abgebaut wurde oder wirklich Opfer eines Vandalismus war, ist bis heute völlig unklar. Seit neusten gibt es aber auch Hinweise, dass zu mindestens einige der ehemaligen Miniaturhäuser demontiert und dann versteckt bzw. eingelagert wurden. Versteckmöglichkeiten hierfür gab es ja in der Region rund um Lehesten genug, wenn man alleine an die ganzen Tagebaue und Bergwerke denkt. Da gäbe es hunderte von Stollen wo man zumindest Teile des Dorfes hätte verstecken können.
Schindeln vom Zwergendorf gefunden?
Kleiner Sensationsfund? Wer weiß - Dazu müsste man unterandern in Erfahrung bringen wie groß die Schindeln für die einzeln Zwergenhäuser waren.
Wurde das Zwergendorf heimlich verlagert um es vor den anrückenden feindlichen Truppen zu schützen? Eventuell wurden wirklich Teile des legendären Modelldorfes der Ausstellung „Das Dach“ von 1936 versteckt. Vor kurzem haben wir in einer Exkursion mehrere Bergwerke befahren, um Indizien von U-Verlagerungen zu suchen und fanden tief im Berg eines alten verlassen Schieferbergwerkes, in einem Stollenverbruch, kleine Schiefertafeln die an einem Brett, mit kleinen Nägeln, befestigt waren.
Sind es Schindeln des Dorfes oder nur Schindeln für eine Kiste die vor Tropfwasser geschützt werden sollte? Aber warum sollte man ne Kiste mit Schindeln abdecken? Eventuell ist das der Fall. Denn in der Region, so muss man kurz erwähnen, wurden einige Bergwerke auch zur Einlagerung vorgesehen und auch genutzt. Es gibt einige die sogar davon überzeugt sind das sich das Bernsteinzimmer in einem der zahlreichen Stollensysteme, im thüringeschen Schiefergebirge, verbirgt. Das aber ist sicherlich nicht der Fall. Jedenfalls hat unser kleiner Fund damit absolut nichts zu tun. Vieleicht werden wir oder auch gerne andere das Rätzel der kleinen gefundenen Schindeln irgendwann einmal lösen. Das kleine Brett besitzt ungefähr 6 ehemalige Aufhängungen für diese kleinen Schindeln. Die Schindel Größe beträgt bei allen 9 gefunden Schindeln die größe von ungefähr 10x15 cm. Es gab auch noch kleinere Schindelgrößen. Diese waren aber nur noch Bruchstücke und wurden von uns leider nicht dokumentiert. Eine Bergung dieser ist mittlerweile leider unmöglich geworden. Oder nur mit sehr großen Aufwand möglich. Denn der Stollen ist seit etlichen Monaten ca. 250m vor der Fundstelle verbrochen.
Schlagwörter: Zwergendorf Lehesten, Lehesten, Thüringen, Dachschiefer