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U-Verlagerung Zeolith

U-Verlagerung Zeolith

 

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Die Untertage-Verlagerung Zeolith ist das Projekt Schwalbe 9 mit einem Stollenneubau in einer Kalksandsteinwand eines ehemaligen Steinbruches in der Nähe von Ibbenbüren. Neben dem alten Steinbruch verläuft eine Hauptstraße und eine Eisenbahnlinie sowie ein kleiner Bach mit dem Namen Aa. Bis auf den kleinen Bach waren alle Kriterien für den Bau an diesem Standort erfüllt. Wobei man den Bach im Tal ohne große Probleme anstauen konnte.

 

Wichtige Kriterien zur Standortwahl für den Stollenneubau einer untertägigen Verlagerung vom Typ „Produktionsanlage Schwalbe“ waren:

  • Steinbrüche mit hohen Steilkanten
  • Festes Gestein, welches aber einen schnellen Stollenvortrieb ermöglicht (Gips,- Kalk, – oder Sandstein)
  • Bombensichere Überdeckung von mindestens 50 Metern
  • Hohlräume von 15 m Länge, 12 m Breite und 40 m Höhe können standfest ausgesprengt werden
  • Günstige Verkehrslage, Bahnstrecke in der Nähe
  • Große Wassermengen verfügbar
  • Energieanschluss
  • Nicht zu dicht besiedeltes Gebiet mit natürlicher (Wald-) Tarnung
  • Platz für Baracken, Lager und Verkehrspark

 

 

Das Projekt Schwalbe IX gehört dem Mineralöl-Sicherungsplan, dem sogenannten Geilenberg-Programm an und ist ein unterirdische Produktionsstätte für Flugzeugbenzin. Der Flugzeugbenzin wird durch einem speziellen Dehydrier Verfahren aus (Stein-) Kohlenteer sowie Benzin hergestellt. Diese Anlage dafür sollte in der U-Verlagerung Zeolith untertägig in großen Kammern installiert werden. Das Deckgebirge und alle anderen Grundvorrausetzungen waren im Tal bzw. im alten Steinbruch gegeben. Die etwas über 50m mächtige Sandsteinschicht als Deckgebirge hätte die unterirdische Rüstungsfabrik vor eventuellen Bomberangriffen ausreichend geschützt.  Auch für den Starkstromanschluss musste nicht gesorgt werden den denn hatte bereits die in der Nähe befindlichen Stärkefabrik mit eigener Transformatorstation. Der Baubeginn der Untertage-Verlagerung Zeolith war am 1. Januar 1945. Die Gelder für den Bau kamen vom Reich wie bei fast allen U-Verlagerungen. Das Geheimprojekt Schwalbe 9, also die hier beschriebene U-Verlagerung Zeolith, wurde erst im Dezember 1944 beschlossen und unmittelbar danach direkt genehmigt. Die Oberaufsicht der Baustelle und der Bauherr war die Organisation Todt, Einsatzgruppe 4. Die Baustelle des Geheimprojektes erhielt die laufende Baunummer 5057. Diese bezieht sich auf den Decknamen Zeolith.  Vor Baubeginn wurde auf dem Gelände der Kröner-Stärke-Fabrik ein Lager für die Bauaufsicht und die benötigten Zwangsarbeiter für den Bau errichtet. Dieses war bereits wenige Wochen nach der Genehmigung fertigt und wurde schon somit Ende Dezember in Betrieb genommen denn da trafen aus dem Stammlager Neuengamme rund 200 Zwangsarbeiter ein. Die überwiegend Ostarbeiter aus Russland mussten sofort mit den Bauvorbereitungen anfangen um der die Infrastruktur rund um die U-Verlagerungsbaustelle herzustellen. Diese wurden von den Deutschen (Vor-) Arbeiten, die bereits im Bocketal waren für das Projekt Ofen, unterstützt. Der gesamte Steinbruch sowie weitere Areale wurden mit Tarnnetzten abgetarnt. Der Stollenvortrieb geschah erst Ende Januar 1945 und von dem geplanten Stollensystem wurden lediglich zwei der acht parallel verlaufenden Stollen begonnen. Die zwei Stollen wurden nach ungefähr 10 Metern mit einem Querstollen verbunden.  Ein dritter Stollen wurde markiert und man fing mit den Bohrungen an. Die Löcher findet man noch heute in der Steinbruchwand. Das größte Stollenmundloch wurde nach ca. 1m tiefe im Berg vermauert und danach nochmals am Felswand des Bruches zugemauert und mit Spritzbeton ab getarnt.  Das zweite kleinere Mundloch konnte noch bis vor wenigen Jahren befahren werden. Heute ist dieses allerdings nicht mehr möglich, da es ebenfalls verschlossen wurde. Allerdings sind hier Fledermausgitter eingearbeitet. Über den Stollen käme man in einen kleinen Raum und dann später zum Querstollen der zum ersten Stollen führt wo man dann von innen den kleinen Raum sehen kann welcher von außen zweimal vermauert wurde. Vom damals zukünftigen Hydrierwerks sind also nur diese beiden Stollen vorgetrieben worden.  Bis zum Kriegsende, im April wurde Ibbenbüren von den Alliierten eingenommen, wurde also nur eine Stollenstrecke von ungefähr 25 Metern des geplanten Projektes Schwalbe 9 vorangetrieben. Von der geplanten Produktionsfläche die 12.000 Quadratmetern betragen sollte waren nur einige fertig.  Bevor die Alliierten das Tal erreichten wurde die Groß-Baustelle Zeolith eiligst verlassen und alle Maschinen und Geräte vor Ort gelassen. Die Betonreste und Mauern in dem umliegenden Wäldchen sind Überbleibsel der U-Verlagerung Ofen. Für beide Baustellen standen den Arbeitern eine Luftschutzstollenanlage und ein Versuchsstollen aus dem Altbergbau zum Schutze vor Luftangriffen in unmittelbarer Nähe zur Verfügung.

 

-Verlagerung Schwalbe 9 ist ein Projekt

 

Fotogalerie U-Verlagerung Zeolith

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