FledermausFledermaus Übertage & Untertage Berichte mit vielen Fotografien

U-Verlagerung Trusche

 

Mitten in Wuppertal einer Stadt im schönen Bergischen Land wurde im zweiten Weltkrieg eine unterirdische Produktion für die Firma der Bemberg AG bewilligt. Diese Untertägige Anlage sollte aus Kunstseide die Herstellung von Fallschirmseide übernehmen. Zwischen Ende November und Anfang Dezember 1944 und März 1945 wurden so Fallschirme, Fallschirmbänder, Fallschirmschnüre, Rucksäcke und Taschen für die Wehrmacht untertägig in den bereits teils fertiggestellten Räumlichkeiten der U-Verlagerung Trusche hergestellt. Als geeigneter Ort für die große untertägige Produktionsstätte wurden die alten Felsenkeller der damals wohl größten und bekanntesten Brauereien im Bergischen Raum welche gegründet 1845 wurde und 1853 nah der City an einem Felshang neu erbaut wurde. Die zwei Felsenkeller wurden mehrmals von der Brauerei erweitert und vergrößert. Die unterirdischen in den Fels getriebenen Kelleranlagen dienten der Brauerei zur Gärung ihres Bieres. Wie 1884 die mechanische Kühlung eingeführt wurde, verloren die beiden Kühlstollen der namenhaften Wicküler Brauerei ihre Bedeutung und als der Betrieb dann noch 1917 Umzug gerieten diese dann zudem noch schnell in Vergessenheit. Im September 1944, nachdem der Verlagerungsbescheid welcher durch die örtlichen Behörden eingereicht wurde von der Bauleitung der OT-Einsatzgruppe III (Organisation Todt - Einsatzgruppe Hansa) bewilligt wurde, begann man mit dem Bauvorhaben in Wuppertal-Elberfeld.


Die U-Verlagerung "Trusche" ist so wie viele andere untertägige Rüstungsanlagen zu Kriegszeiten nicht mehr komplett fertig gestellt worden. Allerdings wurde in den einzelnen Stollen nach deren Fertigstellung oder Ausbau produziert. Das streng geheime Verlagerungsprojekt "Trusche" sollte aus vier parallel verlaufenden Stollen bzw. Produktionskammern bestehen, welche bei Endfertigstellung mit einem großen Querstollen verbunden werden sollten. Zum einen wurden zwei bestehende Felsenkeller oder Eiskeller der Brauerei erheblich ausgebaut und zwei neue Stollenvortriebe in den Berg aufgefahren. Nach alten Unterlagen sollten zwei Eiskeller der damaligen Wiküllerbrauerei hierfür ausgebaut werden und zwei neue Stollen in den Berghang getrieben werden. Nach weiteren Dokumenten war jedoch nur ein Felsenkeller in dem Hang vorhanden. Warum für die Untertage Verlagerung der Deckname Trusche ausgewählt wurde ist rätselhaft. Den nach der Systematik der Decknamen beim RMfRuK (Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion) müsste es sich um eine alte Stollenanlage handeln da diese ja mit Fisch- und Amphibiennamen codiert wurden. Aber in dem Gebiet rund um den U-Verlagerungstandort ist kein Bergbau bekannt. In dem umliegenden Gebiet gibt es nicht Mals Altbergbauliche Aufzeichnungen. Ist einer der vier Stollen einmal ein Bergwerkstollen gewesen? Oder wurde wie bei einigen anderen U-Verlagerungen auch der Deckname nicht richtig vergeben? Das sind Fragen die eventuell nie beantwortet werden können wären da nicht vor ungefähr 3 Jahren zwei alte Polaroid Fotos aufgetaucht. Diese zeigten einen viereckigen Brunnenschacht der der tief unten in eine Art Stollen taucht. Dieser Stollen wies bergbauliche Indizien aus und wurde sicherlich nicht vom kleinen Schacht in den Berg getrieben! Der Deckname wurde so also vermutlich doch richtige vergeben. Im Stollen 1 gibt es noch nach Bauunterlagen einen Durchhieb der als Wetterführung dienen sollte. Dieser war in recht kurzer Zeit fertig so dass man annehmen könnte dass dieser auch bereits vorhanden war. Der damalige Brauereikonzern Wicküler hatte mehrere Außenstellen, Bierkeller und Lager im gesamten Wuppertaler Stadtgebiet und eine befand sich auf der Ronsdorfer Straße in Wuppertal-Elberfeld. Dort wurde circa Mitte bis Ende 1944 ein Arbeitslager errichtet wo die Zwangsarbeiter die zum Stollenneubau und Stollenausbau zur Untertage-Verlagerung eingesetzt wurden untergebracht worden. Das kleine Arbeitslager konnte man nicht mit den damaligen großen Zwangsarbeiterlagern oder sogar mit einem schrecklichen Konzentrationslager vergleichen. In diesem Lager wurden die 180 Ostarbeiter verhältnismäßig gut behandelt. Im September 1944 begann man mit dem Ausbau und Umbau der Trusche-Stollen in Wuppertal-Elberfeld, die laufende Nummer der U-Verlagerung Trusche war 1081 und die eigentliche Baunummer der OT-Anlage lautete 362, vergeben von der Rüstungsinspektion VI, welche für Westfalen und das nördliche Rheinland zuständig war. Zuvor war der eingereichte Verlagerungsbescheid von der Bauleitung der OT-Einsatzgruppe III (Organisation Todt - Einsatzgruppe Hansa mit Sitz in Essen) abgesegnet und bewilligt worden. Die Stollen waren bergmännisch leicht ansteigend in den Berg getrieben worden so dass die geringen Wassermengen aus dem Berg durch eine mini Rösche nach Außen abgeleitet werden konnte.

 

Die U-Verlagerung Trusche besteht aus vier Teilen so dass von Trusche I, Trusche II, Trusche III und Trusche IV gesprochen und geschrieben wird. Trusche II wurde schon sehr früh für alle Zeit unzugänglich gemacht sprich verwahrt. Die 4 Systeme sollten bei Fertigstellung alle miteinander verbunden sein, doch dazu kam es nie da der Krieg zu Ende war. Genutzt werden sollten 2 Felsenkeller der Wicküler-Brauerei sowie 2 Stollen Neuauffahrungen. In einem Teil von Trusche sind Bänke und Heizungen an der Wand installiert. Dieser Bereich diente den Bauleuten zum Schutz vor eventuellen Luftangriffen. Es handelt sich dabei um keinen öffentlichen Luftschutz. Hiervon hat Wuppertal einige hundert andere Systeme die öffentlich waren. Viele sind auf der Wuppertaler Stollenliste aufgelistet. Spekulationen über eine zweite Sohle die über eine Fahrte ( Leiter) direkt vorm unterliegenden Schacht aus erreicht werden soll sind nichtig. Es handelt sich hierbei um den dritten Notausgang. Interessant ist dort oben nur die Luftschutztüre. Diese gibt einige Rätzel auf…

 

 

Trusche Stollen 3 Fotogalerie

 

 

Trusche Stollen 2 Fotogalerie

Diese Galerie wird es nie geben da der Stollen verfüllt wurde!

 

Trusche Stollen 1 Fotogalerie