FledermausFledermaus Übertage & Untertage Berichte mit vielen Fotografien

Altbergbau & U-Verlagerungsexkursion in den Harz und Umgebung

Harz Exkursion 2015

 

Seit dem wir einige Exkursionen terminlich mit unseren Kooperationsteams im vergangenen Jahr 2014 besprachen und festlegten ging einiges schief. Urlaube wurden nicht genehmigt oder versehentlich von der Firma falsch eingetragen. All dies blieb erst eine ganze Weile verborgen bis die Termine näher rückten und es auffiel. Geplante Exkursionen mussten verschoben werden oder gemeinschaftlich ausfallen. Aber den Urlaub einfach verstreichen lassen wäre ja zu schade. Also musste schnell ein Einfall sowie Zielgebiet her. Der Einfall und das Zielgebiet fiel schnell da im Winter bereits dort eine eintägige Such- und Erkundungstour stattfand. Das Gebiet bot uns alles für einen wunderbaren und erholsamen Urlaub. Auch wenn einige eventuell später dazu kommen das der Urlaub nicht erholsam war, vorab doch das war er für uns – da wir genau sowas zur Erholung brauchen! Das Zielgebiet lag am Schnittpunkt von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und war der wunderschöne Harz. Da der Termin festlag musste nur noch ein Basislager gefunden werden ganz gleich ob es in Zelt Form, Pension oder Luxuriösen Ferienhaus. Nach mehreren Stunden Suchens fanden wir ein passendes günstiges Ferienhäuschen auf einen Campingplatz für uns. Nach dem wir die Bestätigung erhielten lief die Vorbereitung an und war schnell auf Hochtouren. Denn wir waren auf der anstehenden Exkursion weniger Leute als bei den letzten zieg Touren. So mussten wir auch beim Equipment umdenken und neues bestellen. Das hielt sich aber zum Glück in Grenzen da wir das meiste schon von früheren Touren hatten. Da der Harz nicht nur Übertage etwas zu bieten hatte musste ein Plan her was man alles wo sehen wollte. Auf den Wegen dort hin wurde danach dann geschaut was man wie verbinden könnte oder wo man was noch mit aufnehmen könnte. Bei einer angedachten Tagestour mussten wir sogar noch mehrere Stunden in Fachbüchern und alten Karten stöbern. Nach dem Teils die Karten digitalisiert wurden und auf das Gelände gebracht wurde um genauere Standorte zu erhalten konnten diese dann Tage später in den Tourenplan eingearbeitet werden. Es wurden in diesen Tourenplan ungefähre Zeiten, wirklicher Parkplatz, ungefähre Route sowie genauste Punkte der Ziele wie Mundlöcher, Schächte oder Höhleneingänge eingetragen und später in eindeutige Koordinaten umgewandelt. All diese Informationen werden von uns jedes Mal ermittelt um einen Notfallplan zu erstellen. Diesen Plan bekommen dann Teammitglieder oder Kooperationsteams die nicht mit auf Exkursion sind. So war es auch dieses mal. Wie unsere Tagestouren quer durch den Harz festgelegt waren wurde der Notfallplan an zwei vertrauensvolle Personen übermittelt. Anschließend wurde das Equipment für eine Such- und Erkundungstour aber auch für Befahrungen herausgesucht und übersichtlich verpackt. Besonders die Fotoausrüstung wurde mehrfach überprüft da wir geplant hatten das Besucherbergwerk Drei Kronen & Ehrt zu besuchen und anschließend zu befahren und dokumentiert. Grünes Licht für eine ausgiebige Fotodokumentation hatten wir schon vom Bergwerk erhalten. Hier durfte halt einfach nichts fehlen, denn wer weiß ob wir es nochmals hinschaffen bevor es leider für immer verwahrt wird und somit verloren geht. Nach dem alle Akkus für die Kameras und Lampen geladen waren verpackten wir alles geordnet in Kisten. Es gibt eine fürs Fotoequipment, eine fürs Geleucht und Befahrerequipment, und eine für SRT-Equipment und Notfallausrüstung. Diese wurden im Kofferraum mit weiteren Gerödel, abends vor Abreise, verstaut. Die geplanten Routen und Ziele sowie Parkplätze wurden kurz vor Abreise auf das Navi überspielt mit weiteren möglichen Zielen im Reisegebiet. Am 27.6.2015 ging es früh morgens los so dass wir gemütlich zwischen 11-12 am Ferienhaus im Harz erreichen würden. Auf dem Weg in den Harz, bzw. durch den Harz, fuhren wir über Osterode Richtung Thale am Steinkohle Bergwerk Rabensteiner Stollen vorbei. Eine kleine Vollbremsung vor der Einfahrt ließ uns ermöglichen das wir die Einfahrt noch erwischt haben. Das Auto abgestellt und mit Kamera, Geleucht und Helm ging es zur Kasse. Die Kassenwartin war überaus freundlich und zudem erstaunt das wir unsere eigenen Helme mitbrachten. Nach einem kurzen Plausch hatten wir bereits bezahlt und durften in Begleitung Untertage einfahren. Es war eine wundervolle Führung bei der man uns zeitgelassen hatte ein paar Fotos für unseren Bericht zu machen. Nach ca. 2 Stunden saßen wir glücklich und abgekühlt wieder im Auto Richtung Ferienhaus… Vorbei an unzähligen Steinbrüchen, Stollenmundlöchern sowie einigen Lost Places kamen wir an einen Parkplatz an wo es normalerweise Erbsensuppe gab, doch wir waren da noch zu früh wie wir später erfuhren. Nach ca. 1,5 Stunden gemütlichen fahrens erreichten wir Thale wo unser Ferienhaus irgendwo sein musste. Nach zweimaligen falsch abbiegen hatten wir endlich die Kurve gekriegt… Es war die kleine Straße am Kloster vorbei die zum Ziele führte.  Nach dem wir den Schlüssel erhielten und man uns das kleine fantastische Ferienhäuschen zeigte zogen wir mit unseren ganzen Zeug ein. Es wurden erstmal zwei Steckdosenleisten auf der Seite in die vorhanden Steckdosen gestopft um die Ladekabel für die Handys, GPS-Geräte, Tablets und Notebooks einstecken zu können. Die restlichen freien Plätze der großen Leisten wurden mit Ladegeräten vollgesteckt. Als alles Strom hatte und das naheliegende Kraftwerk fast zusammenbrach konnten wir uns erstmal draußen hinsetzen und verschnaufen. Nebenher brutzelten wir ein wenig auf dem Campingkocher um was zu essen. Als dann auch der Hunger gestillt war ging es los… Der Tourenplan war ja schon so voll gepackt und man könnte ja noch so so viel mehr… Naja ab ins Auto und das erste Ziel im Navi eintippern… Route wird berechnet… Noch 4,8km bis zu Ihrem Ziel! Äh was? Oh wie… nagut egal… Dann mal los. Es ging zu einer relativ unbekannten U-Verlagerung. Am Ziele angekommen stand das Auto unmittelbar vor einem Schild. Wir lassen dies uns laut vor… Einzig wurde hier Bergbau im Stollenvortrieb betrieben. Ah oh Bergbau gibt es hier auch! Na den schauen wir uns später an. Erstmal gilt es eine U-Verlagerung zu finden. An einem Haus mit Videokameras und scharfen Hunden sahen wir im Hintergrund eine Felswand mit dunkelnden Löchern. Mhh… Nicht auffallen… leise sein und das ja nicht die Hunde bellen. Das ist gar nicht so einfach. Wir robbten und krochen nur so durch Gelände bis wir wie Ferkels aussahen aber wir hatten unsere Felswand mit Stollenmundlöchern erreicht ohne Hunde Aufmerksamkeit! Oh Stollen, merkwürdige Stollen. Keine Stollen von Bergbau. Ja wir hatten auf Anhieb direkt die unbekannte U-Verlagerung gefunden. Wir sind die Felswände links und rechts abgelaufen und hatten dabei alles fototechnisch festgehalten. Danach ging es rauf auf dem Berg. Denn nach den Unterlagen müssten dort zwei Schächte sein. Oben angekommen, waren wir sowas von durchgeschwitzt und am keuchen, das wir erstmal eine Pause machen mussten direkt vorm Schacht. Nach einen halben Liter Wasser konnten wir dann den Schacht fotografieren und den nächsten suchen und ebenfalls dokumentieren. Nach 2 Stunden waren wir mit der ersten U-Verlagerung fertig. Zwei weitere folgten dann noch am gleichen Tage, jedoch nur von außen (wie geplant). Die nächsten 4 Tage wurden heiß und schweißtreibend aber auch unvergesslich. Wir hatten jeden Tag 2 U-Verlagerungen und ein paar andere Punkte auf dem Plan wie z.B. ein bisschen Altbergbau. Teilweise konnten wir sogar noch 1-2 weitere Punkte am Tag anfahren, besichtigen, zum Teil befahren und dokumentieren.  Die weiteren Ziele wurden unverzüglich mit Hilfe von GPS genau bestimmt und an unsere Vertrauenspersonen gesendet. Nach einer kurzen Bestätigung konnten wir diese dann befahren. Wir sind alles ruhig und gelassen aber hoch konzentriert angegangen. Viele würden vielleicht sagen das wir nur Stress und Hektik gehabt hätten, aber dessen war nicht so. Wir hatten 100%-ige Erholung gehabt. Trotz dass wir diverse Steinbrüche, Hügel oder Berge von oben bis unten quer über Kreuz abgesucht hatten und das bei teils weit über 30 Grad! Aber nun ja das machen wir schon seit Jahren so und macht tierisch Spaß. Es ist für uns Erholung, Spaß, Abenteuer und vieles mehr. Der Harz hat viel zu bieten ist aber auch ziemlich anstrengend und gefährlich. Einige Stollen sind Kilometer weit im Wald und Gelände. Passiert dort einmal was ist Hilfe sehr sehr lang unterwegs. Hat man sich nicht abgemeldet und wissen Leute nicht Bescheid wo man ist ist man verloren! Zum Erschrecken trifft man immer wieder Urbexer und Hobbyfotoknipser die dessen Gefahr überhaupt nicht bewusst sind bzw. diese völlig ignorieren nach dem Motto es wird schon nichts passieren bisher ist immer alles gut gelaufen! Ohne Helm und ohne abmelden sowie Null Erfahrungen wird einfach die Untertagewelt betreten. Das Auto wartet direkt vorm Mundloch. Traurig aber wahr… sowas geht nicht lange gut und das Mundloch ist für immer zu. Aber das ist den meisten egal… war ja drinne. Traurig, traurig sowas. Dreist ist noch das viele noch nach dem Weg fragen… Wir brachen dann direkt ab und fuhren erstmal zum nächsten Punkt auf unseren Plan. Vermutlich suchen die Leute noch heute oder haben aufgeben…
 

In 4 ½ Tagen haben wir 17 Orte rund um oder im Harz angefahren und besichtigt und zum Teil befahren. Es war eine wunderbare Zeit im Harz. Die Landschaft ist traumhaft und die Menschen sind barmherzig und sehr freundlich, das liegt aber auch vielleicht daran wie man auf sie zugeht. Der Harz zeigte sich von der besten Seite, sonnige und trocken und mit vielen wunderbaren reißen. Auch essenstechnisch gibt es viel im Harz zum Ausprobieren. Auf jeden Fall  Kukkies Erbsensuppe genießen auf der 27! Die leckerste Erbsensuppe aus der Gulaschkanone, die ich gegessen habe, überhaupt und die geräucherten Forellen sind grandios! Wer im Harz ist (MUSS) dort halt machen und speisen... sonst verpasst man was! Einfach ein Gaumenschmaus... Nächstes Mal wieder! Glückauf!

 

Wir werden noch dieses Jahr nochmals in den Harz reisen um unsere ausführliche Dokumentation des wunderbaren Schefelkiesbergwerkes abzuschließen. Hierführ haben wir ein verlängertes Wochenende in augenschein genommen. Nach Abschließung der Dokumentation nehmen wir vieleicht noch das eine oder andere in der Nähe mit. Es gibt z.B. dort in der Umgebung noch 4 undokumentierte U-Verlagerungen.