Kategorie: Altbergbau Thüringen
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Die Grube Bocksberg und die anderen Bergwerke auf dem Bocksberg

 

Seit man auf den Bocksberg abbauwürdigen Schiefer gefunden hatte wuchs die Anzahl der fördernden Bergwerke. Anfangs waren es nur zwei und allmählich wurde es immer mehr auf dem Bocksberg. Der Schieferbruch- und Brauereibesitzer Rupertus Grosser war im Herbst 1936 dann schließlich Eigentümer von 49 kleineren Gruben auf dem Bocksberg. Die in dem Jahr dann auch zu einem einheitlichen Namen Bocksberg zusammengefasst wurden. Auf den Bocksberg gibt es mehrere Gruben die Ihren Namen über die Jahre änderten oder aber auch mal so oder so genannt wurden. Dies macht es nicht gerade leichter herauszufinden in welcher Grube eine U-Verlagerung geplant und eingerichtet wurde. Vor allem wenn man weiß das das zusammengelegte Grubenfeld einen ungefähren Flächenraum von 3,6 Millionen Quadratmetern beträgt. Neben der zusammengefassten Grube Bocksberg gibt es noch Wagners Glück, Hilfe Gottes, Gefundenes Glück, und eine Vielzahl anderer Bergwerke wie z.B. unter anderen die Grube Gabe Gottes. Die Grube Bocksberg hat vier Stollensohlen welche auf 478 m, 454 m, 424 m und 400 m liegen. Der Betrieb wurde der Kriegsmarine zur Verfügung gestellt. Laut einem Schreiben vom 6. Oktober 1944 verzichtet jedoch Geilenberg auf die Grube. Dennoch wurde die 424m-Sohle mit vier Hohlräume zur Aufnahme von kriegswichtigen Verlagerungen als geeignet befunden. In diesen Hohlräumen waren 450 qm für die Firma Eberspächer vorgesehen. Rund um den Bocksberg aber auch am bzw. im Bocksberg wurden viele U-Verlagerungen geplant, gebilligt und auch angefangen. Zum Beispiel in der Schiefergrube Wagners Glück am Bocksberg hier wurden die Hohlräume bzw. vorhanden Abbaukammern bereits beschriftet z.B. mit den Texten wie Winkler Generator oder Entschwefelung. Auch Verbindungsstrecken scheinen bereits in den Berg getrieben worden zu sein. Die Abbauhallen scheinen aber nur geräumt worden zu sein. Jedenfalls deutet ein Schreiben vom 6. Oktober 1944 auf die Nutzung der Grube Bocksberg ebenfalls drauf hin. Mindestens vier U-Verlagerungen waren am bzw. im Bocksberg geplant. Die vereinte Großschiefergrube Bocksberg hatte nach Kriegsende noch ungefähr 27 Personen beschäftigt bis es 1951 zum Konkurs kam und der Bergbau am Bocksberg eingestellt wurde. Die Gebr. Grosser hatten am Bocksberg und Blaues Glück den Betrieb bereits am 22.05.1945 wiederaufgenommen. Nach knapp 6 Jahren kam dann der Konkurs. Seit dem liegen die Gruben im Bocksberg brauch und wurden teils verwahrt und gesichert. Heute ist ein Großteil vom Bocksberg ein Fledermausschutzgebiet der Nabu. Die Stolleneingänge wurden mit Fledermausschutzgittern versehen. Die thüringische Schieferindustrie ging auch hier zu Ende.


Rund um die Grube Bocksberg findet man viele bergbauliche Relikte sie sind jedoch oft von der Natur überwuchert und somit schwer ausfindig zu machen. Rund um das Grubenfeld kann man über 7 Grubenfeldsteine finden. Da der Bocksberg und die Grube Kolditz um 1860 fest in der Hand der Leipziger Bankiersfamilie Frege waren wurden auf den Grubenfeldsteinen ein „F“ eingraviert. Auf der anderen Seite waren meist Schlägel & Eisen zu finden. Sie nennt man auch Fregescher Grubenfeldsteine.

 

Auf der Liste der Sachsen-Meiningische Schieferbrüche von 1836 im Amtsbezirk Gräfenthal findet man folgende Grubennamen auf dem Bocksberg:

 

Bocksberg Gruben

 

Auf dem Bocksberg gab es noch Hilfe Gottes, Gefundenes Glück 2, Wagners Glück, Stolln Augustus & Lina sowie den Bruch Seelig. Der Bruch Seelig ist die Grube Boxberg heute als Grube Bocksberg bekannt. In Zeiten des Altbergbaus schrieb man die Grube also so „Boxberg“ und das Gebiet um diese Grube nannte man im Volksmund Seelig. In einigen alten Karten schriebt man auch Bruch Seelig. Zudem gibt es ein Grubenfeld Bocksberg und dann "die" eine Grube Bocksberg am Bocksberg. Des Weiteren wird der Hügel bzw. Berg nebenan ebenfalls Bocksberg auf diversen Karten genannt. Genaueres kann man im neuen Buch "Geheimprojekt Rotfeder (Schwalbe II)" von Henry Hatt nachlesen.

 

Gruben